Stellenabbau bei Nokia-Siemens:Schweres Erbe

Die Zusammenführung der Siemens Telekommunikations-Sparte mit Nokia war eine der letzten radikalen Entscheidungen des nun scheidenden Siemens-Chefs Kleinfeld. Mit den Folgen müssen andere leben.

Es war die letzte radikale Entscheidung des nun scheidenden Siemens-Chefs Klaus Kleinfeld: Das Siemens-Herzstück, die Telekommunikations-Sparte, wird in ein Gemeinschaftsunternehmen unter der Regie des finnischen Unternehmens Nokia überführt.

Die Abspaltung des Traditionsgeschäfts pries Kleinfeld als historische Chance. Mit Hilfe von Nokia wollte der Konzern endlich zurück an die Spitze im hart umkämpften Markt der Telekomausrüster.

Doch längst weicht die anfängliche Begeisterung der Sorge um die Zukunft des neuen Unternehmens. Am Freitag wurde klar, dass der Konzern in Deutschland mit deutlich mehr Stellen abbaut als bislang befürchtet. Fast 3000 Arbeitsplätze will Nokia Siemens Networks hier zu Lande streichen - beinahe jeden vierten Job.

Damit büßen die Beschäftigten für die gravierenden Fehler der Vergangenheit. Unattraktive Produkte, eine viel zu komplexe Organisation: Immer klarer tritt zutage, dass das Nokia-lastige Management von den Siemens-Vorgängern ein schweres Erbe übernommen hat.

Im Bemühen, den Anschluss an die enteilten Branchenführer Ericsson und Alcatel-Lucent nicht zu verlieren, drohen Nokia Siemens weitere Rückschläge. Der Jobabbau wird teuer. Kleinfeld gestand Arbeitnehmervertretern im Sommer den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen für volle drei Jahre zu.

Die Folge: Die neue Gesellschaft kann ehemalige Siemens-Mitarbeiter nur durch Aufhebungsverträge und Abfindungen abschieben. Deutschen Siemens-Werken droht trotzdem ein jähes Ende. Siemens produzierte in eigenen Fabriken, etwa in Berlin, Bruchsal oder Durach, die Finnen haben die Hälfte der Fertigung längst ausgelagert.

© SZ vom 05.05.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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