Springer-Verlag:"2007 war ein schlechtes Jahr"

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Nach dem gescheiterten Einstieg in das Postgeschäft will sich der Medienkonzern Axel Springer auf Märkte konzentrieren, die von politischen Entscheidungen unabhängig sind.

"Das Wachstum der Zukunft liegt in der Digitalisierung und im Ausland", sagte Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner auf der Hauptversammlung am Donnerstag in Berlin.

Der Konzern erwirtschafte bereits jeden fünften Euro im Ausland und verfüge mit Bild.de und Welt.de über marktführende und profitable Internet-Plattformen.

2007 sei ein schlechtes Jahr für das Unternehmen gewesen, sagte Döpfner. Aus heutiger Sicht sei die Mehrheitsübernahme der PIN-Group falsch gewesen.

Rekorddividende für die Aktionäre

Der Stopp der Pläne mit der Briefdiensttochter hatte in der Bilanz von Europas größtem Zeitungshaus zu einem Fehlbetrag von 288 Millionen Euro geführt (Vorjahr: 291 Millionen Euro Überschuss). Dies sei aber ein Thema des vergangenen Jahres, das das Wachstum nicht belaste, betonte der Vorstandschef.

Mit dem vom Bundestag beschlossenen Mindestlohn für Briefzusteller sei das Monopol der Deutschen Post AG zementiert worden. Dies habe zum Scheitern des Geschäftsmodells beigetragen. Auf einen Mindestlohn zwischen 9 und 9,80 Euro "konnten und mussten wir uns nicht vorbereiten", sagte Döpfner.

Auch die Aktionäre hätten zunächst positiv auf die Pin-Übernahme reagiert. Axel Springer hatte nach dem Parlamentsvotum kein Geld mehr für Pin zur Verfügung gestellt.

Heftig kritisierten Kleinaktionäre, die insgesamt 26,2 Prozent am Unternehmen halten, das Pin-Engagement.

Für die Mehrheit an der aus mehr als 100 Einzelunternehmen bestehenden Gruppe hatte Axel Springer 510 Millionen Euro bezahlt. Aktionärsvertreter zweifelten an, dass der Mindestlohn den Ausschlag für den Springer-Ausstieg gegeben habe.

Vielmehr habe der Konzern einen zu hohen Kaufpreis bezahlt. Einzelne regionale Pin-Unternehmen seien zwar profitabel gewesen. Im Verbund habe die Gruppe keine schwarzen Zahlen geschrieben. Wichtige Pin-Kunden seien zum Zeitpunkt der Mehrheitsübernahme auf dem Absprung zu anderen Zustellfirmen gewesen.

Aktionäre sollen in diesem Jahr eine Rekorddividende von vier Euro (Vorjahr: 3,50 Euro) erhalten. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) erhöhte sich 2007 um 12,5 Prozent auf 422 Millionen Euro.

Beim Umsatz, der 2007 um 8,5 Prozent auf 2,58 Milliarden Euro zulegte, werde eine weitere Steigerung in diesem Jahr angestrebt. Aus Online-Aktivitäten stammten 2007 bereits 8,6 Prozent des Konzernumsatzes, sagte Döpfner. Im Konzern wurde 2007 ohne die Tochter Pin Group ein Nachsteuergewinn von 284 Millionen Euro erzielt (Vorjahr: 294,6 Millionen Euro).

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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