Spezial-Police:Das teure Leben der Pferde

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Prämien für Pferde-Lebensversicherungen sind oft vierstellig. (Foto: obs)

Lebensversicherungen greifen auch bei Mord an Tieren. Doch das Problem ist der Preis.

Von Nina Nöthling, Köln

Es ist ein Horrorszenario für jeden Pferdebesitzer: Mitten in der Nacht schleichen sich Unbekannte auf die Weide und töten oder verstümmeln die Tiere. Immer wieder kommt es vor, dass solche sogenannten Pferderipper zuschlagen.

Pferdebesitzer können sich für diesen Fall mit einer Lebensversicherung absichern. "Das ersetzt natürlich nicht den emotionalen Schaden, aber gleicht die finanziellen Verluste aus", sagt Christiane Jäger, Expertin beim Versicherer R+V. "Dann hat man zumindest eine Sorge weniger."

Pferdelebensversicherungen decken den Tod und die Nottötung des Tieres nach einer Kolik oder einem Unfall ab. Versichert ist auch ein Angriff der Pferderipper, sagt Lothar Zschiesche, Agrarexperte bei der R+V. Gegen Zusatzzahlung kann auch der Tod nach Diebstahl oder Krankheit sowie die "dauerhafte Unbrauchbarkeit" abgesichert werden. Allerdings: Eine solche Police lohnt sich nur für Turnierreiter höherer Leistungsklassen sowie für Züchter, sagte Britta Seebergen, Expertin beim Versicherungsmakler G&P. Vielleicht ist die Lebensversicherung auch deshalb ein Nischenangebot: Laut R+V, einem der größten Anbieter, haben nur zwischen fünf undzehn Prozent der Halter diese Police.

Pferdelebensversicherungen müssen immer als Einzelfall betrachtet werden, sagt Rainer Reisloh, Geschäftsführer bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Dabei komme es auf den Wert des Pferdes und die finanzielle Situation des Besitzers an. "Lebensversicherungen für Pferde sind teuer", sagt er. "Die Prämie fällt ja jedes Jahr an."

"Für viele Besitzer ist eine Lebenspolice fürs Pferd eher uninteressant", stimmt auch Maklerin Seebergen zu. Bereits für ein Großpferd ohne besondere Rassebezeichnung liegen die Prämien im dreistelligen Bereich. Dabei richtet sich die Höhe nach der Rasse, dem Alter und Ausbildungsstand, der Abstammung, dem Kaufpreis und Gesundheitszustand. Für ein acht Jahre altes Pony, das in der Anschaffung 6000 Euro gekostet hat, beträgt die Prämie in der Basisversion 290 Euro pro Jahr, soll auch die "Unbrauchbarkeit" abgesichert werden, sind es sogar 1 150 Euro, so Seebergen. Bei einem zehnjährigen Turnierpferd mit einem Kaufpreis von 20 000 Euro liegen die Prämien bei rund 1220 Euro und 2620 Euro. Seebergen empfiehlt Hobbyreitern eher eine OP-Versicherung, die je nach Tarif unterschiedliche Operationen abdeckt. "Solche Operationen kosten schnell mehrere Tausend Euro."

Die Versicherungssumme bei Pferdelebensversicherungen entspricht meistens dem Kaufpreis. "Hat ein Pferd nach dem Kauf allerdings viele Turniererfolge, erhöht sich der Marktwert", erklärt Jäger von der R+V. Dann sollte auch die Deckungshöhe angepasst werden. Die Tierärztin Saskia Walter, Pferdeexpertin bei der Uelzener Versicherung, weist darauf hin, dass zehn Prozent des Kaufpreises normalerweise als Selbstbeteiligung veranschlagt werden.

© SZ vom 18.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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