Soziales Netzwerk:Facebook verschärft seine Werbe-Regeln

Das Unternehmen steht seit Langem in der Kritik: Es lasse Propaganda und diskriminierende Werbung zu und gebe Nutzerdaten weiter. Nun reagiert ein Verantwortlicher auf die Vorwürfe.

Facebook will sein Werbesystem reformieren, um künftig die Anwender besser vor Diffamierung, Betrug und Spam zu schützen. Das kündigte Facebook-Manager Rob Goldman am Dienstag in einem Blog-Eintrag an. Schon jetzt seien in den Gemeinschaftsstandards Hassrede, Beleidigungen, Einschüchterung und sonstiges verletzendes Verhalten verboten. Facebook werde nun viele "Werbeanzeigen proaktiv mit automatisierten und manuellen Tools" überprüfen, etwa mithilfe künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen. Außerdem greife das Unternehmen ein, "wenn Nutzer Anzeigen verbergen, blockieren oder als beleidigend oder anstößig markieren". Ziel sei es, "jegliche Inhalte zu entfernen, die gegen unsere Richtlinien verstoßen - ohne dabei die öffentliche Debatte zu zensieren".

Das weltgrößte soziale Netzwerk reagiert mit der Verschärfung der Werberichtlinien auf scharfe öffentliche Kritik. Es steht unter Beschuss, weil russische Propaganda-Organisationen sich mit Werbeanzeigen in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 einmischen konnten. Außerdem wird Facebook vorgeworfen, immer wieder diskriminierende Anzeigen zu akzeptieren. Goldman trat aber auch der gängigen Einschätzung entgegen, das Unternehmen gebe persönliche Daten der Nutzer an Dritte weiter. Datenschutz sei zentraler Bestandteil bei der Entwicklung der Facebook-Werbesysteme. So können man den Anwendern relevante und nützliche Werbung zeigen, ohne dass die Werbekunden etwas über die Nutzer erfahren.

© SZ vom 29.11.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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