Soziales:Mehr Zeit für Kinder

Laut einer Studie sind vor allem Männer unzufrieden mit ihren überlangen Arbeitszeiten und würden daran gern etwas ändern - um sich mehr um ihre Kinder zu kümmern. Viele hätten gern mindestens drei Monate Elternzeit.

Einer neuen Studie zufolge haben Unternehmen einen großen Einfluss darauf, ob und wie sich Väter und Mütter mit kleinen Kindern ihre Aufgaben in Familie und Beruf teilen. Demnach hängt es maßgeblich mit den angebotenen Arbeitszeitmodellen und den Entwicklungsperspektiven in den Betrieben zusammen, wie sich Eltern entscheiden. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) stellte am Dienstag die von ihrem Ministerium geförderte Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) vor. Befragt wurden rund 800 erwerbstätige Paare mit Kindern unter 13 Jahren. Vor allem Väter sind laut der Studie unzufrieden mit ihren überlangen Arbeitszeiten und wollten etwas verändern, erklärte Schwesig. Betriebe müssten auch ihnen eine einjährige Elternzeit einräumen. Zwei Monate Elternzeit dürften überhaupt kein Thema mehr sein, so die SPD-Politikerin.

Betriebe sollten das als Chance sehen, sagte Schwesig. Die Studie zeige, dass Arbeitnehmer eine familienfreundliche Unternehmenskultur mit einer hohen Loyalität zum Betrieb "belohnen". Laut WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger klaffen vor allem bei Vätern Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander: Während 83 Prozent keine oder höchstens zwei Monate Elternzeit genommen haben, hätte sich mehr als die Hälfte mindestens drei Monate Elternzeit gewünscht. 35 Prozent der Mütter und 42 Prozent der Väter wünschten sich eine egalitäre Aufteilung von beruflichen und familiären Aufgaben. Dies sei eher möglich, wenn Betriebe Familienfreundlichkeit und Gleichstellung verbinden.

© SZ vom 25.01.2017 / KNA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: