Siemens:Sattes Gewinnplus angepeilt

Lesezeit: 2 min

Deutschlands größter Elektronik-Konzern Siemens hat das Flautenjahr 2003 gut überstanden und wird 2004 wahrscheinlich deutlich mehr Geld verdienen. Konzernchef von Pierer will seinen Vertrag verlängern.

Der zuletzt gesunkene Umsatz soll wieder steigen. Um den Konzernumbau fortzusetzen, will Pierer wahrscheinlich seinen Vertrag über September 2004 hinaus verlängern.

Gewinn ging zurück

Im Geschäftsjahr 2002/2003, das am 30. September endete, ging der Gewinn nach Steuern von 2,6 auf 2,4 Milliarden Euro zurück.

Im Vorjahr hatte Siemens einen satten Sondergewinn aus dem Verkauf von Infineon-Aktien eingestrichen. Bereinigt steigerte der Konzern das Ergebnis fast um die Hälfte (47 Prozent).

Das geplante Wachstum will Siemens mit noch effizienterer Produktion und weiterem Sparkurs erreichen. Man konzentriere sich künftig auf Wachstumsmärkte wie USA und China, führte Pierer aus. Mit mehr Innovationen sollen neue Märkte erobert werden.

Standorte in China

Um wettbewerbsfähiger zu werden, will Siemens zudem Standorte in kostengünstigeren Ländern aufbauen. Als Beispiel nannte Pierer China. 12.000 Ingenieure kosteten dort so viel wie in Deutschland 2.000. Geprüft wird auch, ob bestimmte Verwaltungsfunktionen wie Finanzierung im Ausland erledigt werden können.

"Es ist nicht unser Ziel, den Standort Deutschland zu verlassen oder zu schwächen", betonte der Vorstandschef. Siemens beschäftigt hierzulande 170.000 Mitarbeiter, weltweit sind es rund 417.000. Planzahlen für einen Stellenabbau in Deutschland gebe es nicht, sagte Pierer.

Pierer konzerntreu

Die vor drei Jahren begonnene Konzernumgestaltung will Pierer offenbar selbst zu Ende bringen. Der 62-Jährige, der seit 1992 an der Konzernspitze steht, sagte, die jüngsten Spekulationen über eine Vertragsverlängerung "könnten ins Schwarze treffen".

Er verwies auf seine 34 Dienstjahre im Unternehmen und fügte hinzu: "Es gibt kein besseres Unternehmen als Siemens."

Im abgelaufenen Geschäftsjahr drückten Konjunkturflaute und Dollarschwäche den Umsatz um zwölf Prozent auf 74,2 Milliarden Euro. Der Auftragseingang fiel um 13 Prozent auf 75 Milliarden Euro. Im Schlussquartal liefen die Geschäfte bereits wieder besser.

Zufriedener Vorstand

Pierer zeigte sich mit dem vorläufigen Jahresergebnis sehr zufrieden. "Das kann sich sehen lassen." Im operativen Geschäft wuchs das Ergebnis um 14 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Das reicht laut Pierer an das Rekordniveau des Jahres 2000 heran.

Den größten Ergebnisbeitrag lieferte die Kraftwerksparte Power Generation mit 1,17 Milliarden Euro, die zuletzt unter dem abrupten Ende des Gasturbinenbooms in den USA gelitten hatte. Die Medizintechnik verbesserte das Ergebnis auf 1,12 Milliarden Euro.

Sorgensparte Netzwerktechnik

Gut liefen außerdem Automatisierungstechnik, Osram und Automobilelektronik. Die Mehrzahl der 13 Siemens-Sparten erreichte die ehrgeizigen Renditeziele. Die Sorgensparte Netzwerktechnik (ICN) schaffte nach neun Verlustquartalen zum Jahresende mit 57 Millionen Euro den Sprung in die Gewinnzone.

Im Schlussquartal des Vorjahrs lag ICN noch mit 325 Millionen Euro im Minus. Die Handy-Sparte ICM erzielte einen neuen Quartalsrekord: In den eigentlich flauen Sommermonaten verkaufte Siemens zwölf Millionen Mobiltelefone. Im Gesamtjahr setzte der Konzern mehr als 39 Millionen Handys ab.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: