Siemens-Krisensparte:Ein Partner soll es richten

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Der Technologiekonzern will seine angeschlagene IT-Tochter Siemens Business Services (SBS) in eine Partnerschaft einbringen.

mbal/N.P.

Das wäre die bevorzugte Lösung für die Krisensparte, erfuhr die Süddeutsche Zeitung am Donnerstag aus unternehmensnahen Kreisen. Ziel ist es den Angaben zufolge, durch eine Kooperation mit dem Geschäftsfeld im hart umkämpften Markt für IT-Dienstleistungen in eine neue Größenordnung vorzustoßen.

Die Mitarbeiter der Sparte müssen sich inzwischen auf harte Einschnitte gefasst machen. Auch im vierten Quartal schreibt die Sparte offenbar weiter Verluste. Den Kreisen zufolge liegt das Minus von SBS im vierten Quartal bei knapp 90 Millionen Euro.

Für das Ende September auslaufende Gesamtjahr falle in der Sparte voraussichtlich ein Gesamtverlust von 350 Millionen Euro an. Beim erwarteten Stellenabbau, der nach SZ-Informationen im Jahr 2006 in der Sparte SBS bei 1290 Stellen liegen soll, will Konzernchef Klaus Kleinfeld betriebsbedingte Kündigungen allerdings vermeiden.

Dies solle durch Ausgliederungen und den Verkauf von Unternehmensteilen erreicht werden, hieß es am Mittwoch. Der Stellenabbau bei SBS und der ebenfalls angeschlagenen Logistiksparte solle insgesamt im vierstelligen Bereich liegen. An den Details werde derzeit noch gearbeitet.

Die Sparte SBS ist seit Jahren eines der größten Sorgenkinder im Siemens-Konzern. Seit über einem Jahr arbeitet der neue Bereichschef Adrian von Hammerstein an einer neuen Strategie für den IT-Dienstleister. Die Branche steckt derzeit in einem gewaltigen Umbruch und leidet unter Überkapazitäten. Auch Konkurrenten wie IBM haben in ihrem Europageschäft mehrere tausend Stellen gestrichen.

Zentrale Funktionen betroffen

Als Termin für die Bekanntgabe der Sanierungspläne für die drei Krisensparten - neben Siemens Business Services und der Logistik ist auch die Kommunikationssparte Com von den Umbauplänen betroffen - hat sich mittlerweile der kommende Montag herauskristallisiert.

Ein Treffen zwischen SBS-Chef Hammerstein und dem SBS-Gesamtbetriebsrat sei um einige Stunden vorverlegt worden, weil Konzernchef Kleinfeld offenbar zeitgleich plane, sich mit Informationen an die Öffentlichkeit zu wenden, hieß es am Donnerstag weiter.

Der Stellenabbau bei SBS soll SZ-Informationen zufolge zum Großteil in zentralen Bereichen erfolgen. Von den anvisierten 1290 Stellen im Jahr 2006 in Deutschland entfallen internen Plänen zufolge etwa 730 auf zentrale Funktionen, weitere 560 sollten in der Region erbracht werden.

Analog zum Verkauf der SBS-Tochter in Deutschland sollen die produktnahen Dienstleistungen, die zu den margenschwachen Geschäftsfeldern der Sparte gehören, nun auch nach und nach im Ausland an externe Dienstleister ausgelagert werden, um Kosten zu sparen. Noch werde geprüft, in welchen Ländern eine Auslagerung sinnvoll sei, erklärte ein SBS-Sprecher.

© SZ vom 16.09.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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