Showdown der Stahlriesen:Arcelor kündigt erbitterten Widerstand an

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Zwischen den beiden größten Stahlkonzernen der Welt bahnt sich ein Übernahmekampf unter Giganten an. Nachdem Weltmarktführer Mittal ein feindliches Übernahmeangebot für seinen unmittelbaren Konkurrenten Arcelor abgegeben hat, hält der luxemburgische Stahlriese nun energisch dagegen.

Arcelor-Chef Guy Dolle rechnet nach dem feindlichen Übernahmevorstoß des Konkurrenten Mittal mit einem monatelangen Kampf zwischen den beiden größten Stahlproduzenten der Welt.

Dolle sagte am Montag in einem Interview mit dem Radiosender Europe-1, Arcelor habe sich seit Frühling vergangenen Jahres auf die Abwehr einer feindlichen Übernahme vorbereitet. Die Auseinandersetzung werde wahrscheinlich mindestens vier bis sechs Monate dauern.

"Wir haben seit fast einem Jahr gewusst, dass (Mittal) an uns interessiert ist, also haben wir im vergangenen Frühling ein System vorbereitet - mit Banken, mit PR-Firmen, mit unseren eigenen Abteilungen -, um für diesen Fall gerüstet zu sein", sagte Dolle.

Paris mahnt konstruktive Gespräche an

Der französische Finanzminister Thierry Breton bekräftigte am Montag die Besorgnis der Pariser Regierung über die feindlichen Übernahmepläne. Entscheidend für den Erfolg einer wie auch immer gearteten Fusion seien konstruktive Gespräche zwischen den beiden Stahlproduzenten, sagte der Minister nach einem Gespräch mit Firmenchef Lakshmi Mittal.

Breton äußerte die Hoffnung, Mittal werde auf die Bedenken der französischen Regierung Rücksicht nehmen, fügte aber hinzu, der britisch-indische Stahlkonzern könne tun, was er wolle und gab damit einen deutlichen Hinweis, dass die Regierung in Paris keine Intervention zu Gunsten Arcelors plane.

Arcelor ist unter anderem aus dem französischen Stahlkonzern Usinor hervorgegangen.

Mittal hatte am Freitag ein 18,6 Milliarden Euro teueres Übernahmeangebot für den Luxemburger Konkurrenten vorgelegt.

ThyssenKrupp würde profitieren

Von einem Erfolg Mittals würde auch Deutschlands größter Stahlproduzent ThyssenKrupp profitieren. Denn Mittal hat mit dem Düsseldorfer Konzern vereinbart, ihm im Erfolgsfall den kanadischen Stahlproduzenten Dofasco zu überlassen.

Der Arcelor-Vorstand hat allerdings das feindliche Übernahmeangebot entschieden zurückgewiesen und erklärt, eine Fusion schade dem Unternehmen, seinen Aktionären, den Beschäftigen und den Kunden. Arcelor und Mittal teilten weder die strategische Vision noch das Geschäftsmodell oder die Firmenwerte.

Nach Informationen der Financial Times Deutschland hatte Mittal bereits im vergangenen Jahr versucht, den niedersächsischen Stahlkonzern Salzgitter zu übernehmen. Dieser sei aber durch eine Sperrminorität des Landes Niedersachsen vor feindlichen Übernahmen geschützt.

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