Serie:Die Rendite kommt selten allein

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(Foto: N/A)

Um den passenden Anlagemix zu finden, ist auf viele Faktoren zu achten.

Von Katharina Prechtl, München

Gewinn, Rendite, Ertrag. Wer nach einer sinnvollen Geldanlage sucht, für den klingen diese Begriffe attraktiv. Wenn dann noch eine angemessen hohe Prozentzahl angegeben ist, scheint ein gutes Angebot gefunden. Doch nicht alle diese Kennzahlen eignen sich wirklich, um zu bewerten, wie lukrativ ein Angebot zur Geldanlage ist. Denn Gewinn und Ertrag sind absolute Zahlen, die nichts darüber aussagen, ob die erzielten Einnahmen im Vergleich zum Aufwand hoch oder niedrig ausfallen. Daher teilt man den Ertrag durch das eingesetzte Kapital, um die für den Vergleich verschiedener Anlageformen besser geeignete Rendite zu erhalten.

Um den passenden Anlagemix zu wählen, sollte man aber nicht nur die Höhe der Rendite im Blick haben, sondern sich immer bewusst machen, was eine höhere Rendite bedeutet. "Viele Anleger vergessen den Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite", sagt Frank Netscher, Analyst bei der Ratingagentur Scope Analysis. Grundsätzlich werden Anleger mit der Rendite für eingegangenes Risiko entschädigt. Je höher also das Risiko, desto höher die Rendite. Ganz geradlinig ist der Zusammenhang aber in der Regel nicht, dafür gibt es zu viele unterschiedliche Anlagemöglichkeiten. Bei der Anlageentscheidung ist daher zu bedenken, wie lange das Geld angelegt werden soll und was das Ziel ist. "Wer vor allem den Wert seines Vermögens erhalten will, sollte einen Anlagemix mit geringerem Risiko und geringer Rendite wählen", sagt Netschers Kollege Harald Berlinicke. "Wer mit einem langfristigen Sparplan Vermögen aufbauen will, kann für deutlich mehr Rendite auch das Risiko von größeren kurzfristigen Kursschwankungen in Kauf nehmen, da über die Jahrzehnte mit einem breiten Aktienportfolio dennoch Gewinne zu Buche stehen werden."

Um herauszufinden, was eine mit einer bestimmten Rendite angepriesenen Anlage am Ende wirklich einbringt, lohnt es sich oft genau hinzusehen. Renditen werden in der Regel vor Steuerabzug angegeben, da dieser individuell verschieden ist. Bei staatlich geförderten Sparplänen liegt außerdem oft die "gefühlte Rendite" durch Zuschüsse vom Staat deutlich höher als die eigentlich mit dem Sparprodukt erzielte Rendite. Es lohnt sich, vor der Entscheidung für eine Geldanlage oder Sparform genügend Zeit in den Vergleich verschiedener Produkte zu stecken. "In Deutschland googeln die Leute einen Monat herum, bevor sie sich für einen neuen Toaster entscheiden. Aber bei Finanzprodukten glauben sie oft blind ihrem Berater", beschreibt Analyst Frank Netscher überspitzt die teilweise recht leichtfertig getroffene Entscheidung für Sparprodukte. Bessere Anlageentscheidung trifft hingegen, wer sich den Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite bewusst macht.

© SZ vom 24.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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