Zu dem großen Stromausfall in acht US-Staaten und Kanada im vergangenen Sommer hätte es nicht kommen müssen, wenn die Stromversorger ihre eigenen Vorschriften beachtet hätten. Das erklärte eine amerikanisch-kanadische Untersuchungskommission in ihrem am Montag in Washington veröffentlichten Schlussbericht zum Blackout vom 14. August. Der Vorfall sei vermeidbar gewesen und es könnte wieder so weit kommen, wenn die Kontrolle des Stromnetzes nicht verbessert werde.
Kritisiert wird vieles
Der Schlussbericht bekräftigte das Ergebnis eines Zwischenberichts vom November, in dem der Ursprung des Stromausfalls von Michigan bis New York auf Stromleitungen in Ohio zurückgeführt wurde. Kommunikationsprobleme hätten die Folgen verschlimmert, zudem sei fehlerhaftes Material und unzureichende Ausbildung zu kritisieren. Alles in allem sei der Blackout vermeidbar gewesen.
Im US-Kongress hat es trotz dieser seit einem halben Jahr vorliegenden Erkenntnisse aber keine Initiative gegeben, die Probleme zu lösen. Die Regierung von Präsident George W. Bush stimmt zwar der Notwendigkeit zu, die Selbstkontrolle der Industrie zu beenden und Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften mit empfindlichen Strafen zu belegen. Differenzen in der Energiepolitik im Allgemeinen haben es aber bisher verhindert, dass das Thema angepackt wird.
Nun werden Taten verlangt
US-Energieminister Spencer Abraham und sein kanadischer Kollege John Efford verlangten nun Taten. "Vordringlich muss die Einhaltung von Zuverlässigkeitsregeln verbindlich gemacht werden, mit substanziellen Strafen bei Verstößen", sagten sie. Zur Zeit gebe es nur eine Selbstkontrolle der Industrie, die keine Strafen aussprechen könne.