Schaeffler und Conti:"Nicht im Nerzmantel nach Staatshilfe rufen"

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Maria-Elisabeth Schaeffler vergleicht die Bedeutung ihres Unternehmens mit der von Lehman Brothers - und Arbeitsminister Scholz ist erbost.

Die Familie des durch die Übernahme von Continental unter Druck geratenen Schaeffler-Konzerns hat vor einer Zerschlagung des Konzerns und Arbeitsplatz-Verlusten gewarnt.

Schaeffler und Conti stehe für eine industrielle Substanz, die es so weltweit nicht noch einmal gebe, sagte Maria-Elisabeth Schaeffler der Bild am Sonntag. Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) kritisierte den Ruf nach Staatshilfen.

"Schwerwiegende Auswirkungen"

Eine Störung in der Produktion bei Schaeffler und Conti hätte für die Autoindustrie weltweit "schwerwiegende Auswirkungen", sagte die Unternehmerin weiter.

Sie zog auch Parallelen zur Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers: Eine renommierte Unternehmensberatung habe die Bedeutung von Schaeffler für die Industrie mit derjenigen von Lehman Brothers für die Bankenwelt verglichen.

Der Sohn der Unternehmerin, Georg Schaeffler, warnte vor Arbeitsplatz-Verlusten. Durch den Verbund der beiden Unternehmen behielten Tausende von hoch qualifizierten Arbeitnehmern einen sicheren Arbeitsplatz in Deutschland. Das könne aber nur funktionieren, wenn die Einheit von Schaeffler und Conti erhalten bliebe, zeigte sich Georg Schaeffler überzeugt.

Maria-Elisabeth Schaeffler verteidigte den Ruf nach Staatshilfen. Ohne eine zeitlich begrenzte finanzielle Überbrückung durch den Staat werde es für die Einheit und Zukunft von Continental und Schaeffler schwierig, sagte die Unternehmerin.

Den Staat um Geld zu bitten, sei das Letzte, was man sich als Unternehmerin wünsche, räumte sie ein. Aber die Verantwortung für das Unternehmen und die Mitarbeiter ließen ihr keine andere Wahl. Schaeffler versicherte zugleich, dass das Unternehmen alles mit Zinsen auf Heller und Pfennig zurückbezahlen werde.

Scholz warf der Unternehmerin vor, man könne nicht "im Nerzmantel nach Staatshilfe rufen." Die Regierung sei nicht dafür da, "für Fehlentscheidungen von Milliardärinnen und Milliardären gerade zu stehen", sagte Scholz dem Tagesspiegel am Sonntag.

Es könne jedenfalls nicht sein, dass jemand, der sich verspekuliert habe, "auch noch einen Reibach auf Steuerzahlerkosten macht." Er sagte zugleich, in diesen turbulenten Zeiten wolle er mit Festlegungen vorsichtig sein.

Eines könne er aber generell sagen: "Es darf immer nur um die Arbeitnehmer und die Arbeitsplätze gehen, nicht darum, Eigentumsverhältnisse mit staatlichem Geld zu sichern."

© sueddeutsche.de/AFP/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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