"Saxony Valley":Zweite AMD-Chipfabrik in Dresden wird gebaut

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Eine der größten Investitionen in den neuen Bundesländern ist perfekt: Der US-Halbleiterkonzern Advanced Micro Devices schafft für 2,4 Milliarden Euro etwa 2.300 Arbeitsplätze.

Das gab die sächsische Landesregierung bekannt. Durch das Werk sollen demnach 1000 neue Arbeitsplätze entstehen, bei Zulieferern weitere 1300.

Dresden wird damit zu einem der weltweit wichtigsten Mikroelektronik Standorte. Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) und Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) begrüßten die Entscheidung von AMD. Sie nahmen zusammen mit AMD-Chef Hector Ruiz den symbolischen Spatenstich vor.

Chipmetropole Dresden

Dresden werde durch die neue Ansiedlung zur "Chipmetropole Nummer eins in Europa und katapultiert sich in die weltweiten Top-Five-Standorte", sagte Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt.

Bisher galt der im Volksmund auch als "Saxony Valley" bekannte Standort in der sächsischen Landeshauptstadt nach Grenoble als zweitgrößter europäischer Branchen-Ballungsraum.

Bulmahn erklärte, die Entscheidung für Dresden werde "dazu beitragen, eine neue Wachstumsdynamik in unserem Land in Gang zu setzen". AMD-Chef Ruiz betonte, bereits die erste Fabrik seines Unternehmens in Dresden sei "ein großartiger Erfolg" gewesen. "Wir freuen uns darauf, auf diesem Erfolg aufzubauen."

Bund hilft

In den vergangenen Tagen hatten der Bund und das Land Sachsen mit Kredit-Bürgschaften in dreistelliger Millionenhöhe die letzten Hindernisse für das geplante Projekt aus dem Weg geräumt.

Noch steht die endgültige Zustimmung des Bundestags-Haushaltsausschusses zu den Bürgschaften aus, der nun aber vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. AMD kann bei seiner Investition mit umfangreichen Subventionen rechnen.

"Natürlich spielen auch die geplanten staatlichen Beihilfen von Land, Bund und EU bei einer solchen Investition eine Rolle", erklärte Milbradt.

Konkurrenz ausgestochen

Dem MDR sagte Milbradt, Dresden habe es geschafft, konkurrierende Standorte in Singapur und Nordamerika auszustechen. Mit Blick auf die geplante Chipfabrik in Frankfurt an der Oder betonte er, im Dresden stimme die Kalkulation und der Markt.

Außerdem sei bereits ein Investor ansässig. Die Zukunft des Frankfurter Milliardenprojekts ist derzeit ungewiss. Die Bauarbeiten mussten dort aus Geldmangel unterbrochen werden.

Das Emirat Dubai als Großinvestor macht sein weiteres Engagement von einer Bürgschaft des Bundes abhängig. Auch AMD-Konkurrent Intel ist an dem Projekt beteiligt.

Moderne Technik

Im Dresdner Werk will AMD - hinter Marktführer Intel weltweit Nummer zwei der Branche - Chips mit der modernen 300-Millimeter Wafer-Technik produzieren. Auf den 300 Millimeter großen Siliziumscheiben können mehr Computerchips untergebracht und die Produktionskosten dadurch deutlich gesenkt werden.

Seit 1996 betreibt AMD in Dresden ein Werk, in dem rund 2000 Menschen arbeiten. Auch in diese Fabrik, die erste des Unternehmens außerhalb der USA, wurden rund zwei Milliarden Euro investiert.

Mikroelektronikstandort DD

Insgesamt sind an dem Dresdner Mikroelektronikstandort rund 20.000 Menschen in über 750 Unternehmen der Branche beschäftigt. Auch der deutsche Branchenriese Infineon betreibt dort ein Werk.

Vor wenigen Wochen hatten Infineon, AMD und das US-Elektronikunternehmen DuPont eine gemeinsame Fabrik für die Herstellung von Photomasken eingeweiht, einem wichtigen Element bei der Chip-Produktion. Der Standort baut auf den Strukturen der DDR-Chipindustrie der 80er Jahre auf.

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