Sanios Reaktion:BaFin-Chef kritisiert Wirtschaftsprüfer

Aufgrund eines Korruptionsfalles in seiner Behörde war Jochen Sanio unter Druck geraten - jetzt kritisiert er das Gutachten der Wirtschaftsprüfer von Price Waterhouse-Cooper.

In einer Stellungnahme an das Bundesfinanzministerium kritisiert der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Jochen Sanio, einem Pressebericht zufolge das Sondergutachten der Wirtschaftsprüfer von Price Waterhouse-Cooper (PwC) zu Korruptionsfällen in seiner Behörde.

Korruptionsfall bei der BaFin - jetzt geraten auch die Wirtschaftsprüfer von Price Waterhouse-Cooper in die Kritik. (Foto: Foto: dpa)

"Das Vorgehen der Prüfer begründet leider in mehrfacher Hinsicht Zweifel an einer objektiven Wahrnehmung ihrer Aufgaben", habe Sanio an Finanzstaatssekretär Thomas Mirow, der zugleich Vorsitzender des Verwaltungsrats der BaFin ist, geschrieben, berichtete das Handelsblattunter Berufung auf den ihr vorliegenden 28 Seiten langen Brief.

PwC soll nicht neutral gehandelt haben

In dem Schreiben äußere Sanio den Verdacht, dass die Prüfer "bei ihrem Urteil nicht den Grundsatz der Neutralität beachtet haben". In dem Schreiben räume der BaFin-Chef erstmals auch eigene Versäumnisse in der Korruptionsaffäre ein. "Rückblickend war die Verschiebung der Prüfung 'IT-Beschaffung' eine fatale Entscheidung", heiße es in dem Brief.

Die Wirtschaftsprüfer von PwC hätten in ihrem Gutachten, das dem Handelsblatt ebenfalls vollständig vorliege, bemängelt, Sanio habe die Schwachstellen in der internen Kontrolle nicht rechtzeitig und ausreichend beseitigt und damit den bekannt geworden Korruptionsfall begünstigt. Ein entsprechendes Gutachten vom Prüfungsamt des Bundes Koblenz habe bereits im vom März 2004 vorgelegen.

Stellen für externe Spezialisten geplant

In dem Brief an das Bundesfinanzministerium kündigt Sanio dem Bericht zufolge an, die interne Kontrolle der BaFin durch zusätzliches Personal zu verbessern. "Ich habe mich entschieden, der Innenrevision zwei zusätzliche Stellen zuzuweisen und diese mit externen Spezialisten zu besetzen", habe Sanio geschrieben.

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