Samstagszuschläge:"Deutsche sind zu satt"

Heinrich von Pierer ist für Samstagsarbeit ohne Zuschläge. Bei Bedarf soll der sechste Wochentag wieder ein normaler Werktag sein, fordert der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG. Die Deutschen seien "leider ein bisschen zu satt geworden".

"Die Leute gehen doch eigentlich gern zur Arbeit, das ist doch kein Frondienst", sagte von Pierer im Interview gegenüber der Bild-Zeitung.

Gleichzeitig warnte der Konzernchef die Gewerkschaften davor, bei der Arbeitszeitregelung für deutsche Arbeitnehmer eine zu starre Haltung einzunehmen: "Die Gewerkschaften müssen von dem Irrglauben abrücken, jedem die Arbeitszeit vorschreiben zu wollen."

Zwischen 25 und 45 Stunden - ohne Überstundenzuschläge

Um in der Tarifpolitik flexibler werden zu können, seien unter anderem Zeitkorridore erforderlich, "die zwischen 25 und 45 Stunden Arbeit pro Woche ohne Überstundenzuschläge zulassen", sagte von Pierer.

Im Übrigen sollten die Deutschen sich wieder auf ihre "bewährte Grundtugenden" wie "Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Beharrlichkeit, Qualitätsbewusstsein" besinnen. Diese Eigenschaften hätten die Deutschen "immer befähigt, mit schwierigen Situationen fertig zu werden".

Im Vergleich zu anderen Ländern seien die Arbeitnehmer in Deutschland "leider ein bisschen zu satt geworden". Länder wie China, Malaysia und Bulgarien seien dabei, "uns mit Wachstumsraten von bis zu acht Prozent davonzulaufen", sagte von Pierer. "Dagegen sollten wir ankämpfen."

Union soll bei Reformen "mit ins Boot"

Bundesregierung und Opposition forderte der Siemens-Chef auf, die geplanten Arbeitsmarktreformen ohne Abstriche umzusetzen: "Die Reformen der Agenda 2010 müssen als Gesamtpaket, also ohne 'Verschlimmbesserungen' in Einzelfragen, Gesetz werden."

CDU und CSU dürften sich in dieser Frage nicht den vorliegenden Vorschlägen verschließen: "Da muss die Union mit ins Boot".

(sueddeutsche.de/AFP/dpa)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: