Rückversicherer:Munich Re überzeugt Anleger nicht

Der Rückversicherer Munich Re hat gute Zahlen für das Jahr 2022 vorgelegt. 2023 soll noch besser werden. Aber die Börse reagierte am Donnerstag mit kräftigen Abschlägen. Anleger hatten höhere Preissteigerungen im Kerngeschäft Rückversicherung erwartet. Eigentlich kommt die aktuelle Situation der Gesellschaft sehr recht: Steigende Zinsen, moderate Naturgefahrenschäden und Preissteigerungen, es konnte kaum besser laufen. Trotz Hurrikan Ian blieben selbst die Schäden aus Naturkatastrophen moderat. Der Gewinn für 2022 stieg um 17 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Die Dividende will das Unternehmen von 11 Euro auf 11,60 Euro erhöhen. Für 2023 peilt Konzernchef Joachim Wenning sogar einen Gewinn nach Steuern von 4 Mrd. Euro an. Dass die Aktie dennoch verlor, liegt an den mageren Preiserhöhungen, die Munich Re in den Vertragsverhandlungen für 2023 durchsetzen konnte. Die individuellen Anpassungen betrugen nur 1,3 Prozent, deutlich weniger als in den Vorjahren. Mancher Investor mag sich auch Sorgen machen, wie lange der gute Lauf andauert. Konzernchef Joachim Wenning weiß, wie zyklisch sein Geschäft ist. Sobald hohe Gewinne anfallen, strömt frisches Kapital in die Branche und sorgt für eine Reduzierung der Margen. "Wenn die Preise so attraktiv sind wie jetzt, wird frisches Kapital einfließen", sagte Wenning. Aber 2023 sieht er die Gefahr noch nicht, das werde noch ein, zwei Jahre dauern.

© SZ vom 24.02.2023 / HFR - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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