Rückversicherer:Munich Re streicht Aktienrückkauf

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Zentrale der Munich Re: Trotz Corona-Krise will der Rückversicherer das zweite Quartal mit 600 Millionen Euro Nettogewinn abschließen. (Foto: Lino Mirgeler/dpa)

Schwerer Schlag für Aktionäre des Rückversicherers.

Von Friederike Krieger, Köln

Wenn ein Unternehmen eine schlechte Nachricht verkaufen will, sollte es am besten auch eine gute im Gepäck haben. So macht es auch der Rückversicherer Munich Re. Trotz hoher Corona-Schäden rechnet der Konzern damit, das zweite Quartal mit einem Nettogewinn von 600 Millionen Euro abschließen zu können. Das sind zwar weniger als die 993 Millionen Euro, die der Rückversicherer im Vorjahresquartal verdient hatte, aber noch mehr als die 405 Millionen Euro, die Analysten im Durchschnitt erwartet hatten.

Dabei hat die Pandemie den Rückversicherer im zweiten Quartal 700 Millionen Euro an Schäden beschert, ähnlich viel wie in den ersten drei Monaten des Jahres. Vor allem der Ausfall von Großveranstaltungen komme den Konzern teuer zu stehen. Er versichert Veranstalter gegen die finanziellen Folgen. Da sich aber die anderen Großschäden außerhalb der Pandemie in Grenzen hielten und sich die Tochter Ergo gut geschlagen hat, kann der Rückversicherer trotzdem mit den 600 Millionen Euro einen akzeptablen Gewinn präsentieren.

Soviel zu den guten Nachrichten. Wenig erfreuen dürfte es die Aktionäre dagegen, dass der zunächst nur ausgesetzte Aktienrückkauf jetzt für 2020 komplett gestrichen wird. Der Konzern wollte eigene Papiere für eine Milliarde Euro zurückkaufen und damit den Aktienkurs stützen. Am 31. März hatte der Vorstand unter Joachim Wenning das Programm ausgesetzt.

Aktienrückkäufe zusammen mit den hohen Dividenden sind für Investoren ein wichtiger Anreiz, Papiere der Munich Re und der Allianz zu kaufen. Aber die Munich Re verweist auf die großen Unsicherheiten der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der finanziellen Folgen von Covid-19. Gleichzeitig betont die Gesellschaft, dass sie eine bessere Verwendung für das Kapital hat. Im Rückversicherungsgeschäft sieht sie "ausgesprochen vorteilhafte Bedingungen für Geschäftswachstum".

Denn nach einer längeren Durststrecke ziehen die Preise für Rückversicherungsschutz deutlich an. Das Bankhaus Lampe ist jedenfalls überzeugt, dass der Plan aufgeht. Analyst Andreas Schäfer behält seine Kaufempfehlung bei. Er traut Munich Re 2021 Prämiensteigerungen im zweistelligen Bereich zu.

Anfang nächsten Jahres will die Munich Re ein neues Aktienrückkaufprogramm für die Zeit nach der Hauptversammlung 2021 prüfen. Zudem werde sie auch künftig "eine für ihre Aktionäre attraktive Dividendenpolitik verfolgen". 2019 hatte Munich Re die Dividende von 9,25 Euro auf 9,80 Euro erhöht - obwohl die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa einen krisenbedingten Dividendenverzicht angemahnt hatte. Das versöhnt die Anleger offenbar, die Aktie stand am Dienstagnachmittag mit 242 Euro ein Prozent im Plus.

© SZ vom 22.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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