Rohstoffe und Devisen:Euro und Öl mit Verlusten

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Die Angst vor einem Konjunktureinbruch greift um sich. Viele Experten gehen nun davon aus, dass der Höhepunkt des Aufschwungs vorbei ist. Spürbar wird es vor allem am Rohstoffmarkt, wo der Ölpreis starke Verluste verzeichnet.

Trübe Aussichten für die Konjunktur in Europa haben die Stimmung am Devisenmarkt am Freitag gedrückt. Der Euro wertete um 0,7 Prozent ab und fiel auf 1,1327 Dollar. Anleger zogen sich zurück, weil die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal erstmals seit dreieinhalb Jahren schrumpfte. Viele Experten gehen nun davon aus, dass der Höhepunkt des Aufschwungs vorbei ist. Einen weiteren Dämpfer für die Konjunktur lieferte der Markit-Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister. Er fiel im November um 1,2 auf 52,2 Punkte kräftig. In der Euro-Zone wuchs die Wirtschaft so langsam wie seit fast vier Jahren nicht mehr.

"Die Wirtschaft in der Eurozone hat sich in den vergangenen Monaten deutlich abgekühlt", sagte Devisenstrategin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. "Wenn dies nicht nur ein kurzes Intermezzo ist, könnte die Europäische Zentralbank gezwungen sein, an einer expansiven Geldpolitik festzuhalten." Wichtig sei, dass sich die Wirtschaft zum Jahresanfang wieder erhole, sonst könnte das den Euro längerfristig bremsen. Am Rohstoffmarkt ging die Talfahrt des Ölpreises weiter: Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete mit 58,86 Dollar knapp sechs Prozent weniger als am Vortag und war damit so billig wie noch nie in diesem Jahr. "Am Markt herrscht derzeit ein Überangebot", schrieben die Analysten der Investmentbank Jefferies. Daher sei die Talsohle noch nicht erreicht. Daten des Anbieters Refinitiv zufolge, übertrifft das Angebot seit Anfang Oktober die Nachfrage. In diesem Zeitraum sank der Ölpreis um knapp ein Drittel. Grund hierfür sind Spekulationen auf eine Abkühlung der Weltkonjunktur, unter anderem wegen des Zollstreits zwischen den USA und China. Gleichzeitig steigen die Fördermengen in den USA von einem Rekordhoch zum nächsten. Experten zufolge wird die Produktion dort 2019 erstmals die Marke von zwölf Millionen Barrel pro Tag überschreiten.

© SZ vom 24.11.2018 / Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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