Rohstoffe, Devisen:Streiks treiben Ölpreis an

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Anleger rechnen damit, dass wegen der Streiks der Ölarbeiter in Norwegen das Angebot an Rohöl knapper wird. Die türkische Lira fällt erneut auf Rekordtief.

Die Furcht vor weiteren Angebotsausfällen trieb den Ölpreis am Donnerstag in die Höhe. Ein Barrel Nordseeöl der Sorte Brent kostete mit 43,40 Dollar 3,4 Prozent mehr, leichtes US-Öl WTI stieg um 3,3 Prozent auf 41,26 Dollar. Dabei spielten die Streiks in der norwegischen Ölbranche eine wichtige Rolle, sagte Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank. Dort könnte sich der Ausstand auch auf das größte Ölfeld Johan Sverdrup ausweiten, damit könnten die Produktionsausfälle auf allen bestreikten Feldern 941 000 Barrel pro Tag erreichen. Hinzu kommt der Wirbelsturm Delta im Golf von Mexiko, der am Donnerstag in Louisiana auf Land treffen könnte. "Dann dürfte es auch für die Raffinerien in der Küstenregion kritisch werden", sagte Fritsch. Daneben kamen wieder Hoffnungen auf eine Einigung beim US-Konjunkturpaket noch vor der US-Wahl auf. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump noch angeordnet, die Gespräche mit den Demokraten über weitere Hilfen für die Wirtschaft bis nach den US-Wahlen am 3. November zu verschieben. Dies könnte die wirtschaftliche Erholung bremsen und die Nachfrage nach Rohöl dämpfen.

Am Devisenmarkt legte das britische Pfund bis zu 0,4 Prozent auf 1,2970 Dollar beziehungsweise auf 1,1024 Euro zu. Börsianer schätzten die Chancen auf ein Abkommen zwischen Großbritannien und der EU inzwischen günstiger ein. Premierminister Boris Johnson und EU-Ratspräsident Charles Michel sprachen von Fortschritten in den Gesprächen, auch wenn noch Streitpunkte offen seien. "Das Treffen des EU-Rats in der kommenden Woche ist nicht die harte Frist, die wir angenommen hatten", sagte Marshal Gittler, Chefanalyst bei BDSwiss.

Die türkische Lira gab weiter nach. Der Dollar stieg im Gegenzug um 0,7 Prozent auf ein Rekordhoch von 7,9361 Lira. Der türkischen Landeswährung setzen der Kaukasus-Konflikt und die Spannungen mit der EU zu.

© SZ vom 09.10.2020 / rih, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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