Rohstoffe, Anleihen,Devisen:Anleger greifen zu Gold

Angesichts weltweiter Konjunktursorgen decken sich die Anlegere mit vermeintlich sicheren Anlagen wie Gold und deutschen Staatsanleihen ein. Die türkische Lira erholt sich vom jüngsten Kursrutsch.

Konjunktursorgen haben zu Wochenbeginn den Preis für Gold nach oben getrieben. Eine Feinunze des als die "Antikrisen-Währung" gefragten Edelmetalls verteuerte sich von 1313 auf 1321 Dollar. Bereits am Freitag waren vermeintlich sichere Anlagen gefragt, nachdem Konjunkturdaten aus der deutschen und französischen Industrie enttäuscht hatten. Bestehende Konjunktursorgen wurden durch die Daten verstärkt. So griffen die Anleger auch zu Bundesanleihen. Dadurch hielt sich die Rendite der zehnjährigen deutschen Staatstitel weiter knapp unter der Marke von null Prozent.

Beunruhigt blickten die Marktteilnehmer zudem nach Großbritannien, wo Premierministerin May um ihr politisches Überleben kämpft. "Der Aufschub für den Brexit war kürzer als von so Manchem erhofft worden war", sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Zudem zeichne sich noch keine Mehrheit für die von May ausgehandelte Scheidungsvereinbarung Großbritanniens und der EU ab. Das Pfund stoppte vorerst seinen jüngsten Erholungskurs und fiel um 0,3 Prozent auf 1,1646 Euro.

Dagegen machte die türkische Währung einen Teil ihres fast fünfprozentigen Kursrutsches vom Freitag wett. Ein Euroverbilligte sich sich zur Lira um drei Prozent. Im Visier der türkischen Behörden stand unter anderem JP Morgan. Die US-Bank habe mit irreführenden Äußerungen zu türkischen Bankenlandschaft Kursturbulenzen geschürt. Das Institut wies den Vorwurf zurück. Am Wochenende hatte Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan damit gedroht, all jene, die auf eine Verfall der Lira wetteten, müssten dafür einen "sehr hohen Preis" zahlen. "Mit solchen archaischen Aktionen verschreckt er auch noch den letzten tapferen Türkei-Investor", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Wer will in einer Währung investieren, deren Bewertung nur auf Angst vor Strafe beruht?"

© SZ vom 26.03.2019 / SZ, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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