Rohöl und Devisen:Öl deutlich teurer

Die Befürchtung einer Verknappung des Rohstoffs treibt die Preise für Öl kräftig in die Höhe. Der Dollar profitert indes von der Unsicherheit der Anleger wegen des US-chinesischen Handelsstreits.

Aus Furcht vor Lieferausfällen haben sich die Investoren am Mittwoch mit Rohöl eingedeckt. Die europäische Sorte Brent verteuerte sich um 2,4 Prozent auf 62,39 Dollar je Fass. Noch am Vortag hatte ein überraschend starker Anstieg der US-Rohölvorräte die Furcht vor einem wachsenden Überangebot und die Preise deutlich gedrückt. Nun machten unter anderem die Unruhen im Förderland Iran die Anleger nervös, sagten Börsianer. Staatspräsident Ruhani zufolge wurden die Massendemonstrationen vom Ausland provoziert und nun erfolgreich niedergeschlagen. Amnesty International zufolge wurden bei Zusammenstößen seit dem Wochenende mehr als 100 Demonstranten getötet. Ferner durchfuhr ein US-Flugzeugträger mit Begleitschiffen die Straße von Hormus. Durch die Meerenge wird ein Fünftel des weltweiten Rohölbedarfs transportiert. Im September hatten die Spannungen zwischen den USA und Iran zugenommen. US-Präsident Trump machte die Islamische Republik für einen Drohnenangriff auf saudi-arabische Ölanlagen verantwortlich. Offiziell reklamierten mit Iran verbündete Rebellen im Bürgerkriegsland Jemen den Angriff für sich.

Der Eurokurs legte eine kleine Berg- und Talfahrt hin. Am späten Abend kostete die Gemeinschaftswährung mit 1,1061 Dollar etwas weniger als tags zuvor. Der Dollar erhielt zeitweise deutlichen Auftrieb durch Nachrichten zum Verhältnis zwischen den USA und China. Zum einen wurde auf neuerliche Drohungen des US-Präsidenten im Handelsstreit verwiesen. Zum anderen nannten Händler einen Beschluss des amerikanischen Senats zu den Ausschreitungen in Hongkong, der auf chinesischer Seite Verärgerung hervorrief. Eine Einigung im Handelsstreit werde so erschwert, lautete ein Argument. Der Dollar profitierte von dieser Unsicherheit aufgrund seines Status einer faktischen Reservewährung, in die sich die Investoren in unwägbaren Zeiten oftmals flüchten.

© SZ vom 21.11.2019 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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