Riesen-Airbus:Auslieferung des A380 verzögert sich

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Als erste Fluggesellschaft sollte Singapore Airlines den A380 schon im Sommer 2006 in Dienst stellen. Doch nun ist der Termin in die zweite Hälfte des kommenden Jahres verlegt worden.

Die Financial Times Deutschland zitierte einen Airbus-Sprecher am Montag mit den Worten: "Wir haben ein neues Abkommen getroffen, das jetzt eine Auslieferung in der zweiten Jahreshälfte 2006 vorsieht". Zuletzt habe Airbus die Überstellung an die asiatische Fluggesellschaft für den Sommer 2006, möglichst vor dem 30. Juni, in Aussicht gestellt, schreibt die Zeitung.

Die Crew verlässt den A380 nach gelungenem Jungfernflug. (Foto: Foto: AP)

Bei der ursprünglichen Bestellung durch Singapore Airlines Mitte 2001 sei sogar eine Auslieferung im ersten Quartal 2006 vereinbart gewesen, hieß es in dem Bericht weiter. Bei verzögerten Auslieferungen drohten Strafzahlungen. Dazu habe Airbus allerdings keine Angaben gemacht.

Hinter Gesamtplanung

Der Flugzeugbauer war mit dem gelungenen Erstflug des A380 in der vergangenen Woche um rund einen Monat hinter der Gesamtplanung.

Gleichzeitig schwelt der Handelsstreit um Subventionen für die Flugzeugindustrie zwischen der EU und den USA weiter.

Nach Ansicht des neuen US-Handelsbeauftragten Robert Portman wird der Streit zwischen der EU und den USA um Subventionen für Airbus und Boeing nicht automatisch durch seine Amtsübernahme beendet.

Weitreichende Meinungsunterschiede

Die weitreichenden Meinungsunterschiede würden nicht einfach verschwinden, sagte Portman in einem Interview mit dem Wall Street Journal Europe. Er hoffe aber, eine neue Perspektive in die Gespräche bringen zu können.

Die EU und die USA hatten es nicht geschafft, die selbst gesetzte Frist zur Beendigung des Disputs am 11. April einzuhalten.

"Ein neuer Start könnte dazu dienen, alle diese Themen voranzubringen", sagte Portman weiter. Er habe bereits mehrere Telefongespräche mit seinem Verhandlungspartner, EU-Handelskommissar Peter Mandelson, geführt. Dabei sei ihnen ein guter Start in den persönlichen Beziehungen gelungen.

Portman will sich in nächster Zeit die EU-Position erläutern lassen. An der Haltung der USA werde sich aber nichts ändern, sagte er.

Ein erstes Treffen zwischen Portman und Mandelson ist für diesen Montag angesetzt. Portman befindet sich anlässlich einer Sitzung mit Handelsministern mehrerer Länder in Paris. Ziel der Sitzung ist es, die Doha-Runde der Welthandelsorganisation WTO in Gang zu bringen.

Enger Freund von George W. Bush

Portman wurde am vergangenen Freitag als neuer US-Handelsbeauftragter vereidigt und löst Robert B. Zoellick ab, der ins US-Außenministerium gewechselt ist. Portman (49) gehört der republikanischen Partei an und ist ein enger Freund von US-Präsident George W. Bush.

Die USA wollen nach Darstellung von Branchenkennern verhindern, dass die EU und ihre Mitgliedsländer Milliardensubventionen für den geplanten Airbus A350 der EADS-Tochter gewähren.

Das Flugzeug wird mit der in der Entwicklung befindlichen Boeing-787 konkurrieren, dem neuen Hoffnungsträger des US-Flugzeugkonzerns. Die USA und Boeing hatten der EU unter anderem vorgeworfen, den neuen Airbus-Superjumbo A380 mit 15 Milliarden Dollar subventioniert zu haben.

US-Rüstungsaufträge

Die europäische Industrie kritisiert hingegen, Boeing profitiere im großen Stil von in Rüstungs- und Forschungsaufträgen versteckten Subventionen des Pentagon und der Weltraumbehörde NASA.

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