Rick Wagoner:20 Millionen Dollar für den Chef

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Der zurückgetretende GM-Vorsitzende Wagoner nimmt Pensionsansprüche von rund 20 Millionen Dollar mit - eine Abfindung bekommt er aber nicht.

Der bisherige General-Motors-Chef Rick Wagoner verlässt den angeschlagenen US-Autobauer mit 20 Millionen Dollar. Dies bestätigte am Montag eine Sprecherin des Unternehmens in Detroit.

20 Millionen Dollar - aber keine Abfindung: Rick Wagoner (Foto: Foto: AFP)

Bei der Summe handele es sich aber nicht um einen "goldenen Handschlag", betonte sie. Vielmehr gehe es um Rentenansprüche und andere Kompensationen, auf die Wagoner nach 32 Jahren bei General Motors Anspruch habe.

Verluste von 80 Milliarden Dollar

US-Präsident Barack Obama hatte den seit dem Jahr 2000 an der GM-Spitze stehenden Manager zum Rücktritt gedrängt.

Der Schritt war eine Bedingung für weitere Milliardenhilfen. Zudem muss GM binnen 60 Tagen einen drastisch verschärften Sanierungsplan präsentieren.

Der Konzern fuhr unter Wagoner in den vergangenen vier Jahren Rekordverluste von insgesamt über 80 Milliarden Dollar ein.

Im Kampf ums Überleben von GM schloss unterdessen Wagoners Nachfolger Fritz Henderson die Beantragung von Gläubigerschutz nicht mehr aus.

US-Regierung will nicht GM führen

"GM wird alle notwendigen Schritte für eine erfolgreiche Restrukturierung in Angriff nehmen. Dazu zählt auch ein vom Gericht überwachter Prozess", sagte Henderson.

Jedoch ziehe er es vor, den Konzern außerhalb des Gläubigerschutzes zu sanieren, fügte er hinzu. Auch Obama erklärte, Gläubigerschutz sei eine Option, um die Restrukturierung von GM und dem ebenfalls kriselnden Rivalen Chrysler voranzutreiben. Der Staat werde nicht endlos Geld in den Sektor pumpen, betonte der Präsident.

"Die US-Regierung hat kein Interesse, GM zu führen." Bei Anlegern weltweit erhöhten die Äußerungen die Angst vor einer Insolvenz vom GM. Der Dax fiel unter die Marke von 4000 Punkten, die US-Börsen schlossen ebenfalls deutlich im Minus. Die GM-Aktie stürzte über 20 Prozent auf 2,81 Dollar ab.

Auch bei Chrysler zog die US-Regierung die Daumenschrauben an. Der Finanzinvestor und Chrysler-Inhaber Cerberus erhielt eine Frist von 30 Tagen, um die Pläne für ein Bündnis mit dem italienischen Fiat-Konzern abzuschließen.

Dieser Forderung kam Chrysler nach und erklärte am Montagmittag, sich auf eine Kooperation mit Fiat geeinigt zu haben. Das US-Finanzministerium werde die Allianz unterstützen, sagte Chrysler-Chef Bob Nardelli. Es gelte jedoch weitere Hürden zu überwinden, fügte er hinzu.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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