Rheinmetall und Krauss-Maffei:Milliarden für den "Puma"

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Der Marder hat ausgedient: Die Bundeswehr gibt rund drei Milliarden Euro für mehr als 400 umstrittene neue Panzer aus. Nun spekulieren die beteiligten Unternehmen auf Aufträge aus dem Ausland.

Nach jahrelangen Verzögerungen ist der milliardenschwere Vertrag zur Serienproduktion des umstrittenen Schützenpanzers Puma für die Bundeswehr endlich perfekt. Das zuständige Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung habe den Auftrag jetzt unterzeichnet, teilte der Düsseldorfer Automobilzuliefer- und Rüstungskonzern Rheinmetall mit.

Puma statt Marder: Die ersten neuen Panzer sollen bereits im Jahr 2010 ausgeliefert werden. (Foto: Foto: AP)

Bis 2020 soll die im MDax gelistete Gesellschaft zusammen mit dem Münchner Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei-Wegmann 405 der neu entwickelten Gefechtsfahrzeuge liefern. Gesamtwert des Auftrags: 3,1 Milliarden Euro. Die ersten Panzer sollen im kommenden Jahr ausgeliefert werden.

Der Rechnungshof hat unlängst einem Spiegel-Bericht zufolge in einem vertraulichen Bericht auf "erhebliche Risiken" hingewiesen. Demnach seien bei fünf sogenannten Vorserien-Fahrzeugen "erhebliche technische Probleme" bei Motor, Getriebe und Fahrwerk aufgetreten. Ungewiss bleibe dabei, ob der Puma je die geforderten Leistungen erbringen werde.

Der Beschaffungsvertrag sei jetzt beim Koblenzer Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) unterzeichnet worden. Auftragnehmerin ist die Kasseler PSM GmbH (Projekt System und Management), an der Rheinmetall neben der Münchner Krauss-Maffei-Wegmann GmbH & Co. KG zur Hälfte beteiligt ist. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages den Weg für den Start der Serienproduktion im derzeit größten europäischen Rüstungsprojekt für die Landstreitkräfte frei gemacht.

"Dies ist ein bedeutender Tag für uns", sagte Rheinmetall-Chef Klaus Eberhardt. Mit dem Serienauftrag werde "hochentwickeltes wehrtechnisches Know-how in Deutschland" und damit eine große Zahl von Arbeitsplätzen langfristig gesichert.

Besserer Schutz vor Minen

Eberhardt hofft bereits auf weitere Aufträge aus dem Ausland: "Die Entscheidung für den Puma wird weltweit Beachtung finden und unsere Wettbewerbsposition international stützen."

Der Puma gilt als wichtiges Projekt der Modernisierung der Heeresausrüstung der Bundeswehr. Der Panzer soll den mehr als 30 Jahre alten Marder ersetzen. Das neue Kampffahrzeug soll einen größeren Schutz etwa vor Minen, dem Beschuss mit Panzerabwehrwaffen und selbstgebauten Sprengsätzen bieten.

Die Rheinmetall-Aktie legte zum Handelsauftakt gegen den Trend eines schwachen Marktes zunächst zu. Der Großauftrag werde zusätzliches Vertrauen schaffen, schrieb Analyst Adrian Pehl von Equinet in einer Studie. Karsten Oblinger von der DZ Bank sprach von einem positiven Signal, das aber keine Überraschung sei. Bereits im Juni habe es die politische Zusage des Haushaltsausschusses des Bundestages für das Projekt gegeben. Gegen Mittag drehten die Papiere aber ins Minus. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach der positiven Nachricht.

© sueddeutsche.de/dpa/dpa-AFX/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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