Report:Kasseler Spitzen

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Wie viel darf sich eine Stadt eine Kunstausstellung kosten lassen? Das Finanzdebakel der jüngsten Documenta hat in der hessischen Kommune eine alte Debatte wiederbelebt und Wunden aufgerissen. Eine Spurensuche.

Von Susanne Höll

Wer in diesen Tagen in Kassel nach Spuren der Documenta sucht, wird schnell fündig. Auf dem Königsplatz, mitten in der Stadt, eingezwängt zwischen Weihnachtsmarktbuden, steht der Obelisk des Künstlers Olu Oguibe, verziert mit den Jesus-Worten: "Ich bin ein Fremdling gewesen und ihr habt mich beherbergt". In etlichen Wohnungen finden sich jene plastikverhüllten Bücher, die irgendwann irgendwo auf der Welt verboten waren und mit denen die Argentinierin Marta Minujín ihren Tempel auf dem Friedrichsplatz verziert hatte. Die Objekte wurden beim Abbau im September verschenkt. Manche möchten nun Geld aus den Druckwerken schlagen, bieten sie an, bei Ebay, originalverschweißt, manche für drei, andere für 300 Euro.

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