Reizüberflutung:Es blinkt und vibriert

Hach, was habe ich gestern wieder an Zeit im Netz verplempert. Mal kurz gecheckt, was die vielen Freunde Neues auf "Insta" gepostet haben. Ein paar E-Mails beantwortet (leider dienstlich). Und dann schlugen noch Nachrichten bei Whatsapp ein: Die Gruppe "Party Animals 2019" spricht gerade die Details für den Silvesterabend ab - in 258 Messages, wofür es wahrscheinlich auch drei Telefonate getan hätten.

Seit es das Internet gibt, ist der Mensch regelmäßig reizüberflutet. Auf Webseiten fliegt von rechts Onlinewerbung ins Bild, daneben spielt sich ein Video ab, obwohl man im Browser die Auto-Play-Funktion ausgeschaltet hatte. Mit dem Smartphone ist es nicht besser, irgendeine App blinkt oder vibriert immer. Und dann kommt auch noch der Mensch hinzu, der es nicht schafft, die Finger vom Handy zu lassen und auf all die nervigen Reize reagiert. Nachweislich hat der ständige Blick aufs Handy, das dauerhafte Onlinesein, einen schlechten Einfluss auf uns. Menschen schlafen dadurch schlechter, sind häufiger abgelenkt und fühlen sich unter Druck, auf Stand zu bleiben. Bei der Masse an Nachrichten und Informationen, die über das Internet und auf dem Smartphone immer abrufbar sind, sind viele schlichtweg überfordert, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Was dagegen hilft, ist nur ein bewussterer Umgang - und Abschalten. Denn wer sich in den unbegrenzten Weiten des Internets nicht verlieren will, sollte sich am besten selbst beschränken.

© SZ vom 24.12.2019 / Katharina Kutsche - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: