Reaktion auf Riesen-Airbus:Boeing will mit Super-Jumbo kontern

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Mit dem A380 stößt Airbus das bisher größte Passagierflugzeug der Welt - die Boeing 747 - vom Thron. Doch jetzt schmieden die Amerikaner hastig Pläne, um eine Monopolstellung von Airbus zu verhindern.

Der amerikanische Luftfahrt- und Rüstungskonzern plant im zivilen Flugzeugbau eine größere und modernisierte Version seines 747-Jumbos.

Damit wollen die US-Amerikaner verhindern, dass der europäische Rivale Airbus mit seinem neuen Jet A380 eine Monopolstellung bei Großraumjets erhält. "Wir sind der einzige Anbieter, der aktuell in der Lage ist, die Lücke zwischen 400 und 500 Sitzen zu füllen", sagte Boeing-Marketingchef Randy Baseler dem Handelsblatt.

Boeing prüfe derzeit intensiv die Entwicklung eines 450-Sitzers "747 Advanced", der mit den Triebwerken und der Technologie der neuen 7E7-Generation ausgestattet werden solle, sagte Baseler.

Im Vergleich zur bisherigen 747-400, die in der Regelausstattung 419 Passagieren Platz bietet, könnte der neue Jet mit zehn bis 15 Prozent günstigeren Betriebskosten fliegen.

Nach Informationen des Handelsblatts aus Branchenkreisen versucht Boeing mit allen Mitteln, das Programm noch in diesem Frühjahr offiziell zu starten. "Speziell die 747-Linie steht unter großem Druck.

Wenn nicht schnell eine Weiterentwicklung des Jumbos kommt, bleibt Boeing nur der Ausstieg aus diesem Programm", sagte ein führender Branchenberater. "Dann würde man Airbus das prestigeträchtige Großraumsegment komplett überlassen."

Die erste A380 mit mindestens 555 Sitzen soll am Dienstag in Toulouse aus der Werkshalle rollen.

Seit Airbus seine zwölf Milliarden Euro teure Neuentwicklung A380 anbiete, blieben große Bestellungen für die in die Jahre gekommene Boeing 747 aus, berichtete die Zeitung.

2004 nur noch zehn Aufträge

2004 gab es demnach für den Jumbo nur noch zehn Aufträge, und zwar ausschließlich von Fracht-Airlines. Deshalb stehe Boeing unter Zeitdruck, Marktanteile zurückzugewinnen.

Marketingchef Baseler habe allerdings nicht bestätigen wollen, dass der Verkaufsstart der "747 Advanced" bereits auf der Luftfahrtmesse in Paris im Juni bekannt gegeben werden solle.

Baseler sagte, die Boeing-Führung werde "im Laufe des Jahres eine Entscheidung treffen". Branchenexperten schätzen die Kosten für die Weiterentwicklung der 747 auf rund 2,5 Milliarden Euro.

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