Radeberger:Teure Strategie

Die eigene Position durch Firmenkäufe zu stärken und dann Kapazitäten aus dem Markt zu nehmen, ist eine erfolgversprechende, aber auch teure Strategie. Radeberger kann sie sich leisten. Schließlich heißt die Mutter Oetker.

Stefan Weber

Noch herrscht Ruhe auf dem deutschen Biermarkt. Aber die Kräfteverhältnisse werden sich schon bald erneut verschieben. Dafür sorgt die zunehmende Beliebtheit von Billig-Bieren, aber auch der Gesetzgeber.

Im Zuge der im Mai wirksam werdenden Änderung der Verpackungsverordnung wird die lange Zeit aus den Verkaufsregalen verbannte Bierdose ein Comeback erleben. Auf diese Entwicklung sind nicht alle Bierbrauer gleich gut vorbereitet. Somit wird die Konsolidierung der Branche, die zuletzt an Fahrt verloren hatte, mit erhöhtem Tempo weitergehen.

Dass Marktführer Radeberger dabei nach weiteren Kaufgelegenheiten Ausschau hält, überrascht nicht. Anderenfalls hätte der Erwerb von Brau und Brunnen keinen Sinn gemacht.

Einfluss nehmen

Nur wenn das Unternehmen seinen Marktanteil von derzeit 15 Prozent deutlich ausbaut, kann es auf den von Überkakapzitäten geprägten Biermarkt Einfluss nehmen. Bei den aktuellen Kräfteverhältnissen bleibt es dagegen nahezu ohne Wirkung, wenn Radeberger - wie zuletzt geschehen - mehr als ein Viertel seiner Kapazitäten stilllegt.

Die eigene Position durch Firmenkäufe zu stärken und dann Kapazitäten aus dem Markt zu nehmen, ist eine erfolgversprechende, aber auch teure Strategie. Radeberger kann sie sich leisten. Schließlich heißt die Mutter Oetker.

© SZ vom 07.02.06 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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