Ein Nachfolger des abgelösten Infineon-Vorstandsvorsitzenden Ulrich Schumacher muss nach Einschätzung von Aufsichtsrats-Chef Max Dietrich Kley vor allem die schwache Ertragslage verbessern. Die Entwicklung des Aktienkurses und der Ergebnisse sei unter Schumacher "absolut unbefriedigend" gewesen, sagte Kley dem Manager Magazin.
Gesucht: "Turnaround-Erfahrung"
Daher suche er nach einem Nachfolger, der "neben Branchenkenntnis und Technikverstand vor allem über Turnaround-Erfahrung verfügt". Der Aufsichtsrat hatte Schumacher zum Rücktritt gezwungen. Kley übernahm den Vorstandsvorsitz kommissarisch. Er präsentiert an diesem Mittwoch die Quartalszahlen von Infineon.
Kley sagte, er sei schon seit längerem verärgert über die Ertragsituation bei Infineon. Das Unternehmen hatte in den vergangenen drei Jahren hohe Verluste gemacht. Auch im derzeit laufenden Branchenaufschwung verdient Infineon bisher vergleichsweise nur wenig Geld. Allerdings hatte sich Kley auf der Hauptversammlung im Januar noch ausdrücklich positiv über Schumacher geäußert. Auch die Verringerung von Verlusten in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei eine unternehmerische Leistung.
Nachfolger noch nicht in Sicht
Im Unternehmen wurde am Dienstag bestätigt, dass sich Kley negativ über die Ertragslage geäußert habe. Es bestehe aber kein Zusammenhang mit der Ablösung Schumachers. Analysten gehen davon aus, dass Kley am Mittwoch einen kleinen operativen Gewinn für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2003/04 (30. September) vorlegen wird. Ein Nachfolger Schumachers dagegen wird laut Aufsichtsratskreisen noch nicht präsentiert. Kley kann den Vorstandsvorsitz längstens für ein Jahr übernehmen.