Qimonda:Interessent aus China

Lesezeit: 2 min

Neue Hoffnung für Qimonda: Eine chinesische Staatsfirma könnte den insolventen Speicherchip-Konzern retten - doch das Unternehmen aus dem Reich der Mitte stellt Bedingungen.

Das chinesische Server- und Softwareunternehmen Inspur hat Interesse an dem insolventen Speicherchiphersteller Qimonda bekundet. "Ich kann nur sagen, dass beide Seiten die Absicht haben, zu kooperieren", sagte ein Mitarbeiter im Pressebüro des Unternehmens in Jinan. Die Verhandlungen liefen.

Der chinesische Server- und Softwarekonzern Inspur hat Interesse an Qimonda. (Foto: Foto: dpa)

Einzelheiten der geplanten Zusammenarbeit seien allerdings noch "ein Geheimnis". "Es ist eine gute Chance für uns, größer und stärker zu werden", sagte der Mitarbeiter, der seinen Namen nicht nennen wollte.

Der vorläufige Insolvenzverwalter von Qimonda, Michael Jaffé, hatte schon in der Vorwoche in einem Brief an Sachsens Regierung auf ein mögliches Engagement der Chinesen hingewiesen.

Demnach habe es mit Inspur bereits zwei "vielversprechende und zielführende Verhandlungsrunden" gegeben. Inspur wäre bereit, sich an einem neuen Unternehmen zu beteiligen und für rund 2,5 Milliarden Euro eine neue Fabrik in Shandong zu errichten. Damit bestehe die "einmalige Gelegenheit einer exklusiven Zusammenarbeit mit einem chinesischen Staatsunternehmen, welches das klare staatspolitische Interesse hat, von Korea, Taiwan oder den USA unabhängig zu sein".

Knackpunkt sei allerdings eine staatliche Beteiligung, die Inspur als Bedingung für einen Einstieg verlange, sagten Insider. Während Portugal bereit sei, 14 Prozent an einer gesellschaftsrechtlich neu formierten Qimonda zu übernehmen, zeige sich vor allem Sachsen weiter reserviert. Die EU hatte signalisiert, im Falle eines Investoreneinstiegs rasch über Hilfen zu entscheiden.

Die Zeit drängt

Eine weitere mögliche Variante sei, dass sich neben den Chinesen ein oder mehrere weitere asiatische Investoren an Qimonda beteiligen, hieß es.

Die bisherige Konzernmutter Infineon spiele bei den Überlegungen aufgrund eigener klammer Kassen keine Rolle mehr. Allerdings verhandele Insolvenzverwalter Jaffé zusätzlich mit weiteren Interessenten.

Die Akteure müssen sich allerdings bis Ende März festlegen, da sonst der Insolvenzrichter am 1. April voraussichtlich die Liquidierung des einzigen europäischen Speicherchipherstellers einleiten wird.

Die Gläubiger von Qimonda hatten sich am Freitag dazu entschlossen, das Dresdner Hauptwerk des Unternehmens herunterzufahren und für die meisten der inländischen Beschäftigten eine Transfergesellschaft aufzustellen. Mit einer Rumpfmannschaft soll die hauseigene Produktionstechnik namens "Buried Wordline" erhalten werden. Im Fall einer Rettung kann der sächsische Standort die Produktion sofort wieder aufnehmen.

Die Gefahr, Technologie könne nach China abwandern, hält Jaffé für gering. Auch die Chinesen würden nur eine Minderheitsbeteiligung anstreben. Jaffé schrieb von einer Übergangslösung. Sein Sprecher wollte sich zu den Aussichten nicht äußern. "Aus unserer Sicht gehen die Gespräche weiter", erklärte er lediglich. Zu einzelnen potentiellen Investoren könne man aber keine Stellungnahme abgeben.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/tob/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: