PwC:Weniger Geld für die Dax-Bosse

Lesezeit: 2 min

Teamviewer-Chef Oliver Steil könnte freundlicher gucken. 2019 war ein sehr erfolgreiches Jahr für ihn. Allein er kassierte mehr als 40 Millionen Euro. (Foto: Holger Hill/oh)

2020 könnte die Vergütung der Vorstände noch deutlicher sinken.

Von Elisabeth Dostert, München

Die schwächere Weltkonjunktur machte sich 2019 auf den Bankkonten der Vorstandschefs von Dax-Konzernen bemerkbar. Ihre tatsächlich ausgezahlte Vergütung sank um knapp 14,6 Prozent. Der Median lag bei 5,5 Millionen Euro, ergab die Vergütungsstudie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Ihre Vorstandskollegen bekamen knapp elf Prozent weniger; der Zentralwert lag bei 2,5 Millionen Euro. Für die Studie wird der Median herangezogen, weil er im Vergleich zum Durchschnitt robuster ist gegenüber Ausreißern. Und von denen gibt es einige. Die Spannbreite der Vergütung ist innerhalb eines Indizes sehr groß.

Für ihren Vergleich zogen die Berater noch eine andere Größe heran: die gewährte Vergütung. Ihr Median erreichte bei den Dax-Vorstandschefs mit einem Zentralwert von 6,3 Millionen Euro einen neuen Höchstwert. Die gewährte Vergütung entspricht allerdings der ausgezahlten nur, wenn alle vereinbarten Ziele zu 100 Prozent erreicht werden. Mit anderen Worten: In der Gesamtbetrachtung haben die Dax-Bosse 2019 ihre Ziele klar verfehlt.

Für die Studie hat sich PwC nicht nur die Vergütung in Dax-Konzernen angesehen, sondern auch, was die Führungskräfte von im M-Dax, S-Dax und Tec-Dax notierten Firmen bekamen. Nicht alle gaben die Vergütungen preis. Unterhalb der Dax-Ebene sei die Entwicklung "recht unterschiedlich", heißt es in der Studie. Im M-Dax lag der Median mit 2,4 Millionen Euro für den Vorstandschef knapp acht Prozent über dem Vorjahreswert. Im S-Dax lag er mit 1,3 Millionen Euro knapp vier Prozent unter dem Vorjahr. Im Tec-Dax nahmen die Vorstandschef mit rund 1,5 Millionen Euro 1,3 Prozent weniger ein als 2018. Die Vergütung aller Vorstände über alle Indizes hinweg summierte sich auf 1,4 Milliarden Euro. Spitzenreiter war 2019 Teamviewer, ein Anbieter von Fernwartungssoftware. Die ausgezahlte Vergütung des Vorstands summierte sich auf gut 62 Millionen Euro. Die Firma, die seit September börsennotiert ist und seit Anfang Dezember im M-Dax notiert, hängte auch Dax-Schwergewichte wie Siemens, VW und SAP ab.

Für das Jahr 2020 sei, so die Prognose, wegen der Corona-Pandemie mit einem deutlicheren Rückgang der Auszahlungen zu rechnen. Immer stärker orientiere sich die Vergütung auch an einer nachhaltigen Entwicklung des Unternehmens. 2019 wiesen fast alle Vergütungssysteme eine langfristige Komponente auf, 2017 gab es diese erst bei gut der Hälfte der Firmen.

Frauen sind nach wie vor in der Minderheit. In der gesamten Dax-Familie gab es 180 Vorstandschefs und fünf Vorstandschefinnen. Von den insgesamt 726 Führungskräften waren nur 74 Frauen, das sind gut zehn Prozent.

© SZ vom 17.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: