Prozess-Niederlage für Osterloh:Porsche siegt gegen VW-Betriebsrat

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VW-Betriebsratschef Osterloh scheitert vor Gericht: Das Stuttgarter Amtsgericht stoppte seinen Versuch, die Mitbestimmungs-Vereinbarung in der Porsche-Holding zu kippen.

Klarer Sieg für Porsche: Das Stuttgarter Arbeitsgericht hat einen Antrag des VW-Betriebsrats zurückgewiesen. Mit diesem wollte Betriebsratschef Bernd Osterloh die Mitbestimmungsvereinbarung der Porsche Holding kippen. Der Vorsitzende Richter sagte, Porsche habe weder bei den Verhandlungen zu der Vereinbarung Volkswagen beherrscht, noch sei das aktuell der Fall. Er rief beide Seiten dazu auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und sich auf eine Zusammenarbeit zu konzentrieren.

Hand drauf: Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück sagt, Volkswagen sei unabhängig. (Foto: Foto: Reuters)

Osterloh hatte den Gang vor Gericht damit begründet, dass die Vereinbarung zulasten der VW-Belegschaft gehe. In dem Papier ist geregelt, dass die 12.000 Beschäftigten des Sportwagenbauers in der neuen Holding in wichtigen Fragen die gleichen Rechte haben wie die rund 360.000 VW-Mitarbeiter.

Mit einem Ende des Machtkampfes wird auch nach der Gerichtsentscheidung nicht gerechnet, stattdessen wird ein langes juristisches Tauziehen durch die Instanzen erwartet. Denn der Rechtsbeistand von Osterloh kündigte an, Beschwerde gegen den Beschluss beim Landesarbeitsgericht einzulegen.

Porsche: VW ist unabhängig

Vor dem Arbeitsgericht hatten sich die Anwälte der beiden Autobauer harte Wortwechsel geliefert. Der Rechtsbeistand des VW-Betriebsrates argumentierte, dass die Stuttgarter bereits im Frühjahr 2007, als die Mitbestimmungsvereinbarung ausgehandelt worden war, VW praktisch beherrscht hätten. Der Betriebsrat von Volkswagen hätte daher zwingend an den Gesprächen beteiligt werden müssen. Zudem bestünden gesellschaftsrechtliche Einflüsse und personelle Verflechtungen. Porsche regiere bereits jetzt in das operative Geschäft von VW hinein.

Porsche-Finanzvorstand Holger Härter und Betriebsratschef Uwe Hück hielten dagegen. Sie betonten, dass der Sportwagenbauer erst 31 Prozent der Anteile an den Wolfsburgern hält. Grundlage für eine Beherrschung sei aber das Stimmrecht, das sich über einen längeren Zeitraum erstrecken müsse. VW werde nicht von den Stuttgartern beherrscht und sei unabhängig.

Die Mitbestimmungsvereinbarung hatte das Porsche-Management mit Wendelin Wiedeking an der Spitze mit seinem Betriebsratschef und der IG Metall Stuttgart ausgehandelt. Porsche plant, bis zum Herbst die Mehrheit an Europas größtem Autokonzern zu übernehmen. In der Holding sollen das operative Geschäft des Sportwagenbauers und nach dem Ausbau der VW-Anteile auf über 50 Prozent die Tochter Volkswagen geführt werden. Für den Aufsichtsrat der Holding sind je drei Betriebsratssitze für Porsche und VW vorgesehen.

© sueddeutsche.de/dpa/tob/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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