Prozess in den USA:Ex-Medienmogul drohen 35 Jahre Gefängnis

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Mit Schuldspruchen gegen Conrad Black und drei seiner Ex-Partner geht ein Betrugsverfahren zu Ende. Die Männer sollen sich wie "habgierige Diebe" verhalten haben.

Eine Jury in Chicago befand den 62-jährigen Black am Freitag in vier von insgesamt 13 Anklagepunkten für schuldig, darunter auch der Behinderung der Justiz. Nun drohen dem ehemals schillernden Medienzaren, der noch 2001 von der Queen geadelt worden war, bis zu 35 Jahre Gefängnis und millionenschwere Strafzahlungen.

Ein Anwalt Blacks kündigte an, in Berufung zu gehen. Blacks drei mitangeklagte Ex-Partner machten sich nach Ansicht der Jury ebenfalls verschiedener betrügerischer Vergehen schuldig.

Blacks Verlag Hollinger International veröffentlichte einst hunderte von Titel - darunter so renommierte Blätter wie der Daily Telegraph oder die Jerusalem Post - und galt als eines der größten und verschachtelsten Zeitungsimperien der Welt.

Ende der neunziger Jahre geriet der Konzern allerdings in den Sog der Medienkrise. Beim folgenden Verkauf von Teilen des Verlags entwickelten sich die Beschuldigten nach Auffassung der Staatsanwaltschaft zu habgierigen Dieben und leiteten Mittel in Millionenhöhe zu eigenen Gunsten um, statt sie an Investoren auszuschütten.

Black war 2003 als Chairman von Hollinger International abgelöst worden. Er und seine drei Ex-Kollegen Jack Boultbee, Peter Atkinson und Mark Kipnis hatten sich stets als unschuldig bezeichnet.

50 Zeugen

Die Verteidigung sprach von "übereifrigen" Anklägern, die weder schlagende Beweise noch richtige Opfer hätten präsentieren können. Das Urteil nahm Black regungslos auf. Lediglich als er auch der Behinderung der Justiz schuldig befunden wurde, zeigte er sich etwas überrascht.

Frei gesprochen wurde Black von der Jury hingegen unter anderem vom Vorwurf der organisierten Kriminalität und der Steuerhinterziehung.

Insgesamt traten in dem Prozess etwa 50 Zeugen auf; der wichtigste für die Staatsanwaltschaft war Blacks früherer Kollege David Radler, der im Zuge der Affäre ebenfalls vom Konzern entmachtet worden war. Radler hatte sich mit den US-Behörden auf einen millionenschweren Vergleich geeinigt.

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