Prominente Steuersünder:Mit einem Fuß im Gefängnis

Ob Boris Becker, Patrick Lindner oder Freddy Quinn: Immer wieder geraten Prominente in das Blickfeld der deutschen Steuerbehörden. Bei den hohen Hinterziehungssummen droht häufig das Gefängnis.

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Als Steuersünder hatte Boris Becker Glück im Unglück. Obwohl er Steuern von immerhin rund 1,7 Millionen Euro hinterzogen hatte, blieb er 2003 auf freiem Fuß. Das Landgericht München verurteilte ihn für das Delikt zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe. Zusätzlich musste Becker eine Geldbuße von 200.000 Euro als Bewährungsauflage zahlen, die mehreren karitativen Einrichtungen zu Gute kam. Becker hatte nicht wie angegeben im Steuerparadies Monaco, sondern bei seiner Schwester in München gewohnt. Er war deswegen in den 90-er Jahren nach deutschem Recht steuerpflichtig.Foto: ddp

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Peter Graf, Vater und ehemaliger Manager der früheren Tennis-Weltranglistenersten Steffi Graf, bekam es in den 90-er Jahren mit der Steuerfahndung zu tun. Im April 1996 mussten er und sein Finanzberater sich schließlich vor Gericht verantworten. Das Urteil erging 1997: Peter Graf wurde wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 12,3 Millionen Mark zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Einen Teil der Strafe hatte er bereits in Untersuchungshaft abgesessen.Foto: AP

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Auch der Schlagersänger Patrick Lindner ist ein rechtskräftig verurteilter Steuersünder. Der 47-Jährige musste eine Strafe von 150.000 Euro zahlen, weil er nach Überzeugung des Landgerichtes München Steuern in Höhe von circa 100.000 Euro hinterzogen hatte. Lindner hatte Verluste aus der Vermietung seiner Villa in München-Grünwald an seinen damaligen Lebensgefährten beim Finanzamt angegeben, obwohl er dort selbst mit diesem gewohnt hatte.Foto: AP

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Der Sänger und Schauspieler Freddy Quinn wurde 2004 wegen Steuerhinterziehung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und einer Geldbuße von 150. 000 Euro verurteilt. Quinn hatte zugegeben, zwischen 1998 und 2002 rund 900.000 Euro hinterzogen zu haben. Er hatte zwar seinen Hauptwohnsitz jahrelang in der Schweiz gehabt, aber überwiegend bei seiner Hamburger Lebensgefährtin gewohnt. Deswegen waren Steuern in Deutschland fällig geworden. Seine Steuerschuld hatte der Österreicher zum Zeitpunkt des Prozesses bereits beglichen. Die schnelle Überweisung bewahrte Quinn vor dem Gefängnis.Foto: ddp

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Pikant war das Steuerstrafverfahren gegen Paul Schockemöhle. Der Springreiter war 1996 wegen Steuerhinterziehung zu elf Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Außerdem musste Schockemöhle dem Finanzamt 22,6 Millionen Mark Steuern nachzahlen. Ins Rollen gebracht worden war der Fall von einem früheren Mitarbeiter des Liechtensteiner Treuhänders Herbert Batliner, der eine CD-ROM mit Daten von Schockemöhle gestohlen und dem Spiegel zugespielt hatte. Dadurch wurde auch den Steuerbehörden bekannt, dass Schockemöhle Gelder am deutschen Fiskus vorbei nach Liechtenstein transferiert hatte.Foto: dpa

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Der Manager Eberhard von Brauchitsch war die Schlüsselfigur der Flick-Affäre, die in den 80-er Jahren die Bundesrepublik erschütterte. Ausgangspunkt der Affäre war eine Aktientransaktion im Jahr 1975, bei der der Flick-Konzern Aktien der Daimler-Benz AG im Wert von etwa umgerechnet 970 Millionen Euro an die Deutsche Bank verkaufte. Für diesen Verkauf stellte der Flick-Konzern beim Bundeswirtschaftsministerium einen Antrag auf die nach dem Gesetz mögliche Steuerbefreiung für "volkswirtschaftlich förderungswürdige Re-Investitionen". Die zu zahlenden Steuern hätten knapp 500 Millionen Euro betragen. Sowohl der damalige Minister Hans Friderichs als auch sein Nachfolger Otto Graf Lambsdorff (beide FDP) erteilten diese Genehmigungen. Sechs Jahre später kam heraus, dass beide Politiker Gelder von Flick erhalten hatten, womit der Verdacht der Bestechlichkeit begründet war. In einem Prozess vor dem Bonner Landgericht wurde von Brauchitsch 1987 schließlich wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Gegen Friderichs und Lambsdorff erging ein Urteil wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung.Foto: AP

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Der frühere CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep löste die so genannte CDU-Spendenaffäre aus, als er sich im November 1999 wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung der Staatsanwaltschaft stellte. Kiep wurde vorgeworfen, er habe 1991 von dem Waffenhändler Karlheinz Schreiber eine Million DM (510 Million Euro) als Spende für die CDU erhalten und nicht versteuert. Zwar konnte Kiep nachweisen, dass er die Million nicht in die eigene Tasche gesteckt, sondern seiner Partei hat zukommen lassen. Doch das Geld blieb im offiziellen Rechenwerk verschwunden. Der Vorgang führte die Ermittler schließlich zum verschlungenen Kontensystem von CDU-Finanzberater Horst Weyrauch. Schließlich konnte die CDU nicht mehr verbergen, dass sie in der Ära von Alt-Kanzler Helmut Kohl "schwarze Konten" geführt hatte. Kohl übernahm schließlich die politische Verantwortung für illegale Spendenpraxis der CDU, weigert sich aber bis heute die Namen der Spender zu nennen. Kiep musste in der Folge noch mehrfach vor Gericht erscheinen. 2001 verurteilte ihn das Augsburger Landgericht zu einer Geldstrafe von umgerechnet knapp 23.000 Euro, allerdings nicht wegen der Parteispendenaffäre, sondern wegen eines privaten Steuerdelikts.Foto: AP

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