Problematische Fertigung des A350:Entscheidung über Airbus-Sanierung vertagt

Lesezeit: 1 min

Der Airbus-Mutterkonzern EADS hat völlig überraschend seine Beratungen über das Sanierungsprogramm Power 8 unterbrochen. Laut Airbus-Pressemitteilung liegt das Problem in der Entscheidung über den Bau des A350.

Airbus teilte am Montag mit, das Treffen des EADS-Vorstands sei am Sonntag unterbrochen worden und werde erst in den kommenden Tagen fortgesetzt.

Ursprünglich hatte es geheißen, dass am (morgigen) Dienstag Einzelheiten zum Sanierungsprogramm vorgestellt werden sollten.

Laut Airbus-Pressemitteilung liegt das Problem in der Entscheidung über den Bau des A350. Weiter hieß es, als Konsequenz aus der vertagten Entscheidung sei auch das Treffen des "Airbus European Works Council" am 20. Februar vertagt worden.

Bei der Vorlage des detaillierten Sanierungsprogramms werde Airbus am Dienstag voraussichtlich den Abbau von 10.000 bis 12.000 Stellen ankündigen, berichtet die französische Tageszeitung Les Echos.

Einschnitte auch Zulieferern

Es seien Einschnitte im eigenen Unternehmen als auch bei Zulieferern geplant, hieß es. In Frankreich und Deutschland sollten jeweils 3.000 bis 4.000 Arbeitsplätze wegfallen.

Nach Informationen der Tageszeitung La Tribune sollen bis zu 10.000 Stellen gestrichen werden. Zudem sei die Schließung von drei der 16 Produktionsstandorte geplant, darunter Varel und Nordenham in Deutschland. In Frankreich solle der Standort Meaulte wegfallen.

Die "Sunday Times" hatte dagegen einen Tag zuvor berichtet, der Stellenabbau werde bei weniger als 8.000 Arbeitsplätzen liegen.

Umstrukturierung solle die Produktion der gesamten A320-Familie künftig in Hamburg konzentriert werden, berichtet neben La Tribune auch die Financial Times Deutschland.

Der Umzug der A320-Produktion von Toulouse nach Hamburg werde aber erst mit dem nächsten Modellwechsel im kommenden Jahrzehnt vollzogen werden, hieß es in der "FTD" weiter.

A350 voraussichtlich in Toulouse angesiedelt

Im Gegenzug wird die Produktion des neuen Langstreckenmodells A350 nach Angaben beider Zeitungen voraussichtlich an Toulouse vergeben. Der neue Super-Airbus A380 soll ebenfalls ausschließlich in Toulouse gefertigt werden, wie es in "La Tribune" hieß.

Einem Bericht der "Welt" (Montagausgabe) zufolge soll die A380-Produktion dagegen wie bisher geplant auf Toulouse und Hamburg verteilt bleiben.

Dies habe die Airbus-Spitze bei einer Sitzung am Sonntag beschlossen, berichtet das Blatt unter Berufung auf Unternehmenskreise. Um die ohnehin schwierige Sanierung nicht durch eine Verlagerung weiter zu erschweren, werde Airbus es bei zwei Endmontagelinien belassen. Über die Arbeitsteilung beim A350 sei hingegen noch nicht entschieden worden, schreibt die Welt weiter.

© sueddeutsche.de/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: