In einem Brief an die Initiatoren des Gründerpreises schreibt der Chef des Präsidialamtes, Rüdiger Frohn, der Bundespräsident habe Anstoß genommen an der Ehrung für den Gründer der Internet-Apotheke 0800DocMorris, da dessen Tätigkeit rechtlich zweifelhaft sei. Frohn zog die Schirmherrschaft des Bundespräsidenten zurück und verwies die Initiatoren darauf, dass die Geschäftstätigkeit des Unternehmens Gegenstand von Gerichtsverfahren sei.
Däinghaus war ausgezeichnet worden, da er mit seiner Internetapotheke erfolgreich starre Märkte aufbreche. Das Unternehmen, das wegen der gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland im niederländischen Landgraaf sitzt, habe damit einen Beitrag zur Kostensenkung in der Arzneimittelbranche geleistet, erklärte die Jury.
Zum zweiten Mal verliehen
Mit dem zum zweiten Mal verliehen Preis werden Existenzgründer und neue Ideen unterstützt. Die StartUp-Initiative wurde 1997 vom Magazin stern, dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband und der Unternehmensberatung McKinsey&Company ins Leben gerufen; 2001 kam das ZDF dazu.
stern-Ressortleiter Frank Thomsen verteidigte den Preisträger und sagte, bei 0800DocMorris handele es sich um ein hoch innovatives Unternehmen. Entgegen der Kritik Frohns müsse ein in der Preiskategorie "Visionär" ausgezeichnetes Unternehmen seinen Sitz nicht in Deutschland haben.
ZDF steht zu Preisvergabe
Auch das ZDF stehe zu der Preisvergabe, sagte der ZDF-Kommunikationschef Alexander Stock. In der Kategorie "Visionär" des Gründerpreis prämiere die Jury bewusst Geschäftsideen, die neue, oft auch umstrittene Konzepte verfolgten.
Die Initiatoren des Deutschen Gründerpreises bedauerten den Rückzug von Bundespräsident Johannes Rau als Schirmherr der Existenzgründer-Initiative. Sie äußerten Verständnis für Raus Schritt, betonten aber gleichzeitig, dass sich die Initiative korrekt verhalten habe.
(sueddeutsche.de/dpa)