Preiserhöhung:Heftige Kritik an der Bahn

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Politiker warfen dem Vorstand vor, gerade erst zurückgewonnenes Vertrauen der Kunden erneut zu gefährden.

Die angekündigte Preiserhöhung im Fernverkehr der Deutschen Bahn ist auf heftige Kritik in der Politik gestoßen. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Margareta Wolf (Grüne) warf dem Vorstand vor, gerade zurückgewonnenes Vertrauen der Kunden zu gefährden. "Die nun erneut und unnötigerweise angefachte Diskussion zur Preispolitik der Bahn trägt nur dazu bei, das Image der Bahn tiefer in den Tunnel zu fahren", sagte Wolf am Freitag in Berlin.

Der Verkehrsexperte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer, sagte dem Tagesspiegel, eine "so massive" Preiserhöhung sei nach den rückläufigen Passagierzahlen im Jahr 2003 kontraproduktiv. Er habe den Eindruck, die Reisenden müssten "Opfer bringen" für die "fehlgeschlagene Reform des Preissystems im vergangenen Jahr".

Die Bahn hatte am Donnerstag angekündigt, die Preise in Intercity und ICE zum 1. April im Schnitt um 3,4 Prozent zu erhöhen. Grund seien gestiegene Kosten unter anderem für Energie. Abhängig von der Entfernung ändern sich die jeweiligen Preise aber unterschiedlich.

Unter 200 Kilometern sinken die Tarife leicht. Bei mehr als 400 Kilometern steigen sie im Schnitt um 5,8 Prozent. Von 700 Kilometern an greift ein neuer bundesweiter Höchstpreis von 111 Euro. Auch Verbände und Gewerkschaft nannten die Erhöhung ein "falsches Signal".

"Preise kann man nur erhöhen, wenn auch die Leistung dazu stimmt", sagte Wolf, die im Aufsichtsrat des bundeseigenen Konzerns sitzt. Um im Wettbewerb mit Billigfliegern zu bestehen, seien für die Bahn Kundenzufriedenheit und attraktive Leistungen oberste Maxime.

Wenn sich die Argumentation zur Preiserhöhung nur auf die Kostenfrage beziehe, könne dies schnell "zu einem Bumerang für die Bahn ausarten". Wolf kritisierte, der Bahn-Vorstand solle angesichts der erwarteten Kürzung von Investitionsmitteln des Bundes für Ausbau- Projekte auf der Schiene nicht "kopflos" mit einer "hektischen Preiserhöhung" reagieren.

Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Albert Schmidt, äußerte dagegen Verständnis für die Preiserhöhung. Durch die Kombination der wieder eingeführten Bahncard 50 und der vorherigen Preissenkung auf längeren Strecken sei die Bahn "in den letzten Monaten so billig wie noch nie" gewesen, sagte er dem Tagesspiegel.

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