PR-Desaster für AT&T:iPhone ohne Anschluss

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Schlechte Verbindungen, abrupt endende Gespräche: US-Nutzer haben Probleme mit dem neuen iPhone. Die Mobilfunkfirmen frohlocken - und lästern über ihren Konkurrenten, den Exklusiv-Anbieter AT&T.

Kim Bode

Katerstimmung nach der großen Party zur Einführung des neuen iPhones 3G in den Staaten: Was im Juli mit mehr als einer Million verkauften Apple-Handys der dritten Generation bereits am ersten Wochenende begann, entwickelt sich nun zu einem PR-Desaster für den Mobilfunknetzbetreiber AT&T. Viele Kunden beschweren sich über schlechte Verbindungen und abrupt endende Telefongespräche.

Funktioniert nicht immer: Das neue iPhone der dritten Generation ärgert die amerikanischen Nutzer. (Foto: Foto: Reuters)

Unklar ist, wer dafür verantwortlich ist: Der iPhone-Hersteller Apple oder der AT&T, der größte amerikanische Mobilfunkanbieter - der Konzern, der das iPhone exklusiv vermarkten darf. Überwiegend richten sich die Beschwerden jedoch an AT&T. Das macht wiederum die Konkurrenten glücklich.

Verizon Wireless, die Nummer zwei hinter AT&T, weiß den kleinen Skandal um das neue iPhone für sich zu nutzen: "A phone is only as good as the network it's on", hieß es auf einer ganzseitigen Zeitungsanzeige in der vergangenen Woche - ein Telefon kann nur so gut wie das Netz sein, mit dem es läuft. Die Rivalen ziehen alle Register: "So viel nun also zu der 'neuen' Art Geschäfte zu machen", habe ein Verizon-Geschäftsführer per Email an Börsenmakler aus der Wall Street geschickt, wie die New York Times berichtet.

Rätselraten um den Ursprung des Problems

Dieses drastische Werben um Kunden zeigt, wie umkämpft die amerikanischen Handynutzer sind: Weil fast 90 Prozent der Amerikaner bereits ein Handy besitzen, gibt es für die Mobilfunkbetreiber kaum noch Chancen zu wachsen. Es geht darum, die eigenen Kunden zu behalten und neue von der Konkurrenz abzuwerben. Verizon interessiert es also wenig, ob der Fehler denn nun wirklich bei AT&T liegt oder doch am neuen iPhone selbst.

Auch den Kunden ist etwas anderes viel wichtiger: "Ich möchte bloß wissen, wen ich anrufen soll, damit das Problem behoben wird", sagte der iPhone-Nutzer Banji Jasik zur New York Times.

Theorien über den Ursprung der schlechten Verbindung gibt es, genau wie Anschuldigungen, viele. Phil Marshall vom Forschungsunternehmen Yankee Group meint, dass das Problem eventuell auch irgendwo zwischen der Datenübertragung des iPhones und innerhalb des Netzwerks von AT&T liegt: "Es ist schwer, ein neues technisches Gerät wie das iPhone mit einem Netz einzuführen, das noch nicht ganz nutzbar ist", sagt er. "Wenn AT&T das Netz ausbaut, muss es auch leistungsfähiger werden. Sonst werden die Beschwerden andauern."

Allerdings ist die Situation für AT&T auch besonders prekär: Auf ihnen lastet neben der Aufmerksamkeit der Millionen iPhone-Nutzer auch die der Öffentlichkeit. Dabei hat die Geschäftsführung von Verizon laut New York Times auch zugeben müssen, Probleme mit ihrem schnellsten Netzwerk haben.

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