Potenzmittel:Bayer attackiert Viagra

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Die Potenzpille Levitra des Bayer-Konzerns hat endlich die Zulassung für den US-Markt erhalten. Die Deutschen stoßen damit in das Stammland des Verkaufsschlagers Viagra vor.

Innerhalb einiger Wochen werde der Viagra-Konkurrent nun in allen Apotheken in den USA erhältlich sein, kündigte Bayer-Konzernchef Werner Wenning am Mittwoch in Leverkusen an.

Der Leverkusener Konzern setzt große Erwartungen in das neue Medikament. "Levitra hat das Potenzial, ein neuer Blockbuster zu werden und kann einen Umsatz von über einer Milliarde Euro erreichen", sagte Wenning.

Er sei überzeugt, dass die Einführung in den USA einen deutlichen Beitrag zum Erfolg der durch das Lipobay-Debakel angeschlagenen Konzerntochter HealthCare leisten werde.

Pfizer klagt in den USA

Levitra ist zwar inzwischen in über 50 Ländern zugelassen, doch der Viagra-Hersteller Pfizer hat in den USA eine Klage wegen angeblicher Patentverletzung durch den Vertrieb von Levitra eingereicht. Der weltweit wichtigste Markt USA war bisher in fester Hand von Viagra.

Künftig sollen aber nun rund 60 Prozent der Levitra-Erlöse in den USA erzielt werden. Für dieses Jahr hält sich Bayer mit Prognosen allerdings noch zurück: Die Leverkusener rechnen lediglich mit einem Umsatz von 100 bis 150 Millionen Euro.

Die Potenzpille ist nach dem Debakel mit dem vom Markt zurückgenommenen Cholesterinsenker Lipobay ein Hoffnungsträger der angeschlagenen Pharma-Sparte, mit dem Bayer bis zur Marktreife weiterer umsatzstarker Medikamente überwintern will.

Mit der Zulassung für Levitra in den USA bringen Bayer und GlaxoSmithKline nach fünf Jahren die erste Alternative zum Pfizer-Verkaufsschlager Viagra auf den wichtigsten Pharmamarkt der Welt. Beobachter gehen davon aus, dass in diesem Jahr noch das Potenzmittel Cialis des US-Konzerns Eli Lilly und der Biotechnologiefirma Icos auf den US-Markt gelangen könnte. Alle drei Präparate sind bereits in Europa verfügbar.

Marktanteil von 14 Prozent

In Europa ist Levitra seit Anfang März erhältlich. In Deutschland hat die orangefarbene Pille seither einen Marktanteil von 14 Prozent erreicht. Die Gewinnschwelle könnte Levitra nach Meinung von Analysten voraussichtlich im Jahr 2005 erreichen.

Nach der Einschätzung von Experten sind in den USA rund 30 Millionen Männer von Erektionsproblemen betroffen. Weltweit soll mehr als die Hälfte aller Männer über 40 Jahre unter der so genannten erektilen Dysfunktion leiden.

Diesen Markt konnte bisher im Wesentlichen nur Pfizer abschöpfen: Die große Nachfrage nach dem Potenzmittel Viagra füllt dem US-Konzern seit Ende der 90-er Jahre kräftig die Kasse. Im vergangenen Jahr hatte Pfizer mit seiner blauen Pille Erlöse von 1,74 Milliarden Dollar erzielt.

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