Positive Überraschung:Bahn halbiert Verlust

Lesezeit: 2 min

Die Bahn hat ihren Verlust im vergangenen Jahr überraschend deutlich reduziert. Trotz massiver Probleme im Fernverkehr halbierte sich das Minus beim Betriebsergebnis nach Zinsen auf 177 Millionen Euro.

Wie das Unternehmen am Freitag in Berlin nach einer Aufsichtsratssitzung bekannt gab, ist das Ergebnis damit deutlich besser als im Vorjahr (minus 454 Millionen Euro) und die im Dezember 2003 aufgestellte Prognose (minus 200 Millionen Euro).

Im Fernverkehr musste die Bahn 2003 mit 4,7 Prozent Rückgang allerdings einen weit überdurchschnittlichen Rückgang hinnehmen.

Bahn-Finanzvorstand Diethelm Sack wiederholte den Anspruch, 2004 den "Turn-around und damit ein positives Ergebnis nach Zinsen" zu erreichen. Der Konzernumsatz stieg den Angaben zufolge wegen der Hereinnahme des Stinnes-Konzerns um gut 51 Prozent auf 28,2 Milliarden Euro. Bereinigt um die Fusionseffekte, ergab sich eine Steigerung um 2,1 Prozent auf 15,9 Milliarden Euro.

Kapitalmarktfähigkeit

Aufsichtsratschef Michael Frenzel gab sich "sicher, dass das Unternehmen seinen Weg in Richtung Kapitalmarktfähigkeit konsequent fortsetzen wird".

Zu dem Betriebsergebnis von minus 177 Millionen Euro merkte die Bahn an, dass entfallene Altlastenerstattungen des Bundes für die ehemalige Reichsbahn und höhere Zinsbelastungen in jeweils dreistelliger Millionenhöhe hätten kompensiert werden müssen.

"Wir haben damit die in der Vergangenheit regelmäßig erzielte jährliche operative Verbesserung von rund 500 Millionen Euro trotz negativer Konjunkturentwicklung diesmal deutlich übertroffen, sie liegt einschließlich konsolidierungsbedingter Effekte im Jahr 2003 bei rund einer Milliarde Euro", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn.

Er nannte das Geschäftsjahr 2003 "einen wichtigen Meilenstein auf unserem Weg zur Herstellung der Kapitalmarktfähigkeit." "Aus eigener Kraft" habe die Bahn mehr als vier Milliarden Euro investiert, sagte er. Einschließlich der öffentlichen Mittel betrugen die Brutto-Investitionen 9,1 Milliarden Euro.

"Zufrieden stellend"

Trotz Rückgängen bezeichnete er die Entwicklung der Verkehrsleistung im Personen- wie Güterverkehr als "zufrieden stellend". Der gesamte Personenverkehrsmarkt in Deutschland sei um 2,4 Prozent zurückgegangen, der der Bahn nur um 0,4 Prozent auf 69,5 Milliarden Personenkilometer.

Im Fernverkehr musste sie allerdings im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 4,7 Prozent auf 31,6 Milliarden Pkm hinnehmen. Als Gründe wurden nur die Umstellung vom Interregio auf Regional-Express und andere Nahverkehrsprodukte, nicht aber das Debakel mit dem Preissystem angeführt. Weitgehend kompensiert wurde der Rückgang im Fernverkehr mit einem Anstieg um 3,4 Prozent auf 37,9 Milliarden Pkm im Nahverkehr.

Für den Schienengüterverkehr zog die Bahn eine positive Bilanz: Die Tochtergesellschaft Railion Deutschland AG (vormals DB Cargo AG) habe die Verkehrsleistung um 2,1 Prozent auf 74 Milliarden Tonnenkilometer (tkm) deutlich gesteigert und ihren Marktanteil stabilisiert. Die Zahl der Beschäftigten im DB-Konzern betrug am 31. Dezember 242.759.

© sueddeutsche.de/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: