Positive Aussichten für 2007:Wachstum trotz höherer Mehrwertsteuer

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Viele Firmen erwarten trotz Steuererhöhung für 2007 eine höhere Produktion. Auch der Arbeitsmarkt kann davon profitieren.

Trotz der Mehrwertsteuererhöhung erwartet die Wirtschaft eine Fortsetzung des robusten Aufschwungs auch im kommenden Jahr.

Trotz des neuen Mehrwertsteuersatzes blicken die deutschen Unter-nehmer optimistisch in die Zukunft. (Foto: Foto: dpa)

Die am Montag veröffentlichte Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergab, dass die Hälfte der gut 2.000 befragten Unternehmen 2007 eine höhere Produktion erwartet und nur jedes neunte einen Rückgang. Dieses Jahr rechnet das IW mit 2,5 Prozent Wachstum, kommendes Jahr lediglich mit 1,5 Prozent.

Hauptgrund für den Dämpfer ist laut Direktor Michael Hüther die Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 Prozent zum 1. Januar, die der deutschen Volkswirtschaft rund 25 Milliarden Euro entziehe.

29 Prozent wollen Mitarbeiter einstellen

Trotzdem dürfte sich die Erholung am Arbeitsmarkt fortsetzen: 29 Prozent der befragten Firmen wollen ihre Belegschaft vergrößern. Nur 18 Prozent planen hingegen, Stellen zu streichen.

Allerdings bleibt laut der Studie der Arbeitsmarkt in Ostdeutschland weiter im Schatten der Entwicklung Westdeutschlands.

Besonders zuversichtlich sind die Investitionsgüterhersteller: In Westdeutschland gehen 56 Prozent und in Ostdeutschland sogar 60 Prozent von einem Produktionsplus aus. Hierfür sorgt nicht zuletzt das lebhafte Auslandsgeschäft; 42 Prozent der Firmen rechnen mit einem Exportplus und weniger als fünf Prozent mit einem Minus.

Dazu sagte Hüther: "Die Umfrage signalisiert, dass die von Rekord zu Rekord steigenden Exporte deutscher Unternehmen im nächsten Jahr ein weiteres Mal getoppt werden."

Hüther für Gewinnbeteiligung von Arbeitnehmern

Zur Diskussion über Investivlöhne sagte Hüther, er befürworte die Beteiligung von Arbeitnehmern am Unternehmensgewinn, nicht aber am Kapital. Dies könne wegen der Einseitigkeit Risiken bergen.

Auch die Vorschläge des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) zu veränderten Auszahlungsbedingungen für das Arbeitslosengeld I lehnte Hüther ab.

Laut dem BDI-Mittelstandspanel blicken auch der industrielle Mittelstand und seine Familienunternehmen optimistisch in die Zukunft. Fast die Hälfte der 1.031 online befragten Unternehmen bezeichnete ihre aktuelle konjunkturelle Situation als gut oder sehr gut. Für das kommende Jahr erwarte die Mehrheit gleich bleibend gute Verhältnisse.

Der Studie zufolge treibt der Fachkräftemangel die mittelständische Industrie immer stärker in die Enge. Fast 60 Prozent der befragten Betriebe hätten inzwischen Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung, berichtete der Bundesverband der Deutschen Industrie.

Hauptprobleme seien die mangelnde Qualifikation der Kandidaten, zu wenig Motivation, zu hohe Gehaltserwartungen und geringe Mobilität.

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