Portoerhöhung:Post verspricht "praktische Kulanz"

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Es ist die deutlichste Erhöhung seit 1989: Von Januar an kostet Briefporto 70 Cent statt 62 Cent. Zu wenig Porto auf dem Brief? In den ersten Tagen will sich die Post gnädig zeigen - manchmal.

Von Hans von der Hagen, München

Seit die Post in rascher Folge das Briefporto anhebt, wird der Nachkauf von Marken mit winzigen Centbeträgen für viele Kunden zur Gewohnheit, angesichts oft eindrücklicher Schlangen vor den Postschaltern manchmal zur Qual. Als Standardbriefe von Januar 2013 an 58 Cent kosteten, mussten Kunden, die noch alte Marken verwenden wollten, eine Drei-Cent-Ergänzungsmarke kaufen. Im Januar 2014 waren beim Porto Ergänzungsmarken über weitere zwei Cent fällig, im Januar 2015 kamen auf die bis dann 60 Cent teuren Briefmarken nochmals zwei Cent drauf.

Zum Januar 2016 geht es erneut aufwärts. Dieses Mal gleich um acht Cent für den Standardbrief. Das Porto kostet dann 70 Cent. Die Preise für Großbriefe bleiben mit 1,45 Euro unverändert, das Porto für Maxibriefe, die bis zu einem Kilo wiegen, steigt von 2,40 auf 2,60 Euro. Auch Einschreiben werden erheblich teurer, innerdeutsch 35 Cent mehr. Das ist die deutlichste Erhöhung seit 1989: Damals stieg das Porto von 80 Pfennig auf eine Mark.

Angesichts der üppigen Anhebung will die Post ein paar Tage lang "praktische Kulanz" walten lassen, sagte nun ein Unternehmenssprecher. Briefträger würden an den ersten Tagen des Jahres nicht unbedingt auf ein Nachgeld pochen, wenn Briefe zu niedrig frankiert seien. Kunden sollten sich aber nicht darauf verlassen, heißt es weiter. Auch für die Post ist die Kulanz praktisch. Die Nachforderung von Porto ist umständlich.

Mitte Dezember hatte die Bundesnetzagentur die von der Deutschen Post beantragten höheren Entgelte genehmigt. Selbst der Präsident der Behörde, Jochen Homann, sprach von einem deutlichen Preisschritt. Der Post sei es aber untersagt worden, bis Ende 2018 neue Preisanträge zu stellen, betonte Homann. "Die Verbraucher müssen sich nicht auf ständige Preisänderungen und das Nachkaufen von Ergänzungsmarken einstellen", sagte der Behördenchef.

© SZ vom 24.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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