Pleite der Walter Bau AG:20.000 Arbeitsplätze gefährdet

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Neben den 9.400 Beschäftigten des insolventen Baukonzerns Walter sind nach Auffassung der Gewerkschaft auch unzählige Zulieferer und Subunternehmer von der Pleite betroffen.

Die Pleite der Walter Bau AG bedroht nach Angaben der Industriegewerkschaft BAU bis zu 20.000 Arbeitsplätze. Neben den 9.400 Beschäftigten des Konzerns seien auch unzählige Zulieferer und Subunternehmer betroffen, sagte der Augsburger IG-BAU-Geschäftsführer Matthias Hartwich am Dienstag. Mancher von ihnen stehe wegen offener Rechnungen jetzt ebenfalls in Insolvenznähe.

Die Mitarbeiter von Walter Bau AG erhielten nun bis zu drei Monate lang Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur. Danach sei entweder das Insolvenzverfahren eröffnet, und die Mitarbeiter könnten weitere Lohnzahlungen vom Insolvenzverwalter erwarten.

"Das wäre der GAU"

Oder aber das Insolvenzverfahren werde mangels Masse abgewiesen. "Das wäre der GAU. Dann gäbe es nur noch Arbeitslosengeld", erklärte der Gewerkschafter.

Wie viele Beschäftigte auf Weiterbeschäftigung in irgendeiner Form rechnen könnten, sei momentan völlig ungewiss. Aber es sei zu befürchten, dass einige "auf der Strecke bleiben", sagte Hartwich.

"Die Zeche zahlen sowieso die Arbeitnehmer." Viele seien langjährige Mitarbeiter von Walter Bau: "Die haben das Unternehmen aufgebaut." Der Betriebsrat habe die Beschäftigten per Aushang oder E-Mail informiert. Das Beste, was sie tun könnten, sei, "dass die Arbeit weiter läuft und Geld reinkommt", sagte der Gewerkschafter.

Unterdessen reagierte der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber "mit großer Enttäuschung" auf die Nachricht von der Insolvenz von Walter Bau.

"Gute Chancen"

Obwohl sich der bayerische Wirtschaftsminister in die Problemlösung eingeschaltet habe, sei keine Lösung der Liquiditätsprobleme gefunden worden, sagte Stoiber in Berlin. Er hoffe, dass jetzt die Untergesellschaften die Chance bekämen übernommen zu werden. "Ich glaube, dass es da gute Chancen gibt."

Stoiber sagte, der Fall Holzmann habe gezeigt, dass es "ein Holzweg ist", wenn trotz Managementfehlern Steuergelder in ein Unternehmen gepumpt würden. "Deshalb ist das kein Weg." Die Rettung des Unternehmens sei "keine Frage der Politik, sondern des Marktes." Die Politiker könnten nur die Beteiligten an einen Tisch holen.

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