Pfand-Streit:Die Zukunft der Dose

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Bundeseinheitliche Rücknahme-Regelung oder Insel-Lösung — diese beiden Varianten bietet die Verpackungsordnung. Das eine ist dem Handel zu kostspielig, das andere für Verbraucher wie kleinere Betriebe nicht ideal.

Im Streit um das Dosenpfand ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Eins allerdngs ist sicher: Ein bundesweites Rücknahmesystem für Dosen und Einwegflaschen — wie von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) immer wieder gefordert — wird es aller Voraussicht nach nicht geben.

Beim DDosen-Gipfel" am Mittwoch wurde klar: Die großen Händler setzen auf so genannte Insel-Lösungen. Doch was steckt hinter diesem Streit und was bedeutet er für den Verbraucher? Hier ein kurzer Überblick:

Variante 1: bundeseinheitliche Regelung

Ursprünglich sollte ein bundesweit einheitliches Pfandsystem zum 1. Oktober starten. Dann könnten Verbraucher ihre Dosen und Einwegflaschen - anders als bisher — bei jedem beliebigen Händler im Bundesgebiet abgeben und dort ihr Pfand zurückerhalten. Dies würde aber voraussetzen, dass sich der Handel auf ein einheitliches System zur Pfanderhebung einigt. Dies war bisher nicht der Fall.

Vor allem die Anschaffung der nötigen Rücknahmeautomaten zum Preis eines Kleinwagens war vielen Händlern zu teuer. Stattdessen erwogen vor allem Discounter, Einweg-Getränkeverpackungen ganz aus den Regalen zu nehmen, um einen Verstoß gegen die Verpackungsverordnung zu verhindern.

Variante 2: Insel-Lösungen

Alternativ setzen nun die meisten großen Händler auf so genannte Insel-Lösungen, die Trittin gemäß der Verpackungsverordnung ausdrücklich toleriert: Danach könnten Handelsketten oder große Discounter wie Lidl, Aldi oder Norma jeweils eigene Rücknahmesysteme für Einwegflaschen und Dosen aufbauen; entweder einzeln oder im Verbund mit anderen Ketten.

Dies würde dann zwar im gesamten Bundesgebiet gelten, die Verbraucher könnten aber anders als bisher geplant die Verpackungen nicht in jedem Laden zurückgeben. Damit das Pfand korrekt ausbezahlt werden kann, müsste die Herkunft der Dose oder Flasche zudem eindeutig erkennbar sein. Denkbär wäre eine Markierung im Blech oder Plastik oder eine bestimmte Verpackungsform, etwa sechs- oder achteckige Flaschen.

Probleme für kleine und mittlere Betriebe

Entscheiden sich die großen Händler für Insel-Lösungen, haben vor allem kleine und mittlere Betriebe wie etwa Kioske ein Problem: Für sie sind flächendeckende Rücknahmesysteme schlicht zu teuer. Sie wären also entweder gezwungen, zum 1. Oktober alle Einweg-Getränkeverpackungen aus dem Laden zu verbannen oder sie müssten die zurückgegebenen Dosen und Flaschen einsammeln und beim Lieferanten abgeben, um den ausgezahlten Pfandbetrag zurückzuerhalten.

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