Paketzusteller:Einer pro Straße

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Post-Betriebsrat will die Zahl der Dienstleister auf der letzten Meile begrenzen, um die Luft zu verbessern. Die Konkurrenz findet das absurd.

In der Diskussion über eine umweltschonende Paketzustellung hat sich ein Vertreter der Deutschen Post für Fahrten eines einzigen Dienstleisters in jedem Zustellgebiet ausgesprochen. In der sogenannten konsolidierten Zustellung würde eine Firma die Pakete von ihren Wettbewerbern übernehmen und gegen Entgelt zustellen. "Es ist nicht mehr zeitgemäß und nicht gut für die Luft, wenn in ein und derselben Straße fünf, sechs verschiedene Paketzusteller vorfahren und ausliefern", sagte der Post-Betriebsratschef Thomas Koczelnik der Deutschen Presse-Agentur. Eine konsolidierte Zustellung würde den Schadstoffausstoß senken.

Bei den Ausschreibungsverfahren sollten die Kommunen eingebunden sein, so der Gewerkschafter. Ihm schwebt bei dem Thema zudem eine starke Rolle der Bundesnetzagentur vor, die auch in anderen Bereichen den Netzzugang überwacht - etwa bei der Eisenbahn, bei der verschiedene Firmen dieselben Schienen nutzen. Auch in der Telekommunikation und im Gasmarkt nutzen Firmen mitunter dieselbe Infrastruktur. "Die Behörde kennt sich aus mit Netzzugängen - sie könnte auch beim Paketmarkt dafür sorgen, dass der Nutzen für die Allgemeinheit höher ist als jetzt."

Wettbewerber lehnen eine konsolidierte Zustellung ab. "Die Zustellfahrzeuge von DPD sind sehr gut ausgelastet", sagt ein Sprecher der Tochterfirma der französischen Post. Auf der letzten Meile, also auf dem Streckenabschnitt bis zur Paketübergabe, sei seine Firma sehr gut aufgestellt. Der Sprecher gibt zu bedenken, dass dieser Wettbewerbsvorteil bei so einem "Einheits-Dienstleister" nicht mehr zur Geltung käme. Er verweist zudem auf eine Studie des Verbandes Biek, in dem sich die Post-Konkurrenten organisiert haben. Demnach würde eine konsolidierte Zustellung den Verkehr nur geringfügig entlasten.

Kopfschütteln gibt es auch bei Hermes. Eine Firmensprecherin moniert, dass eine konsolidierte Zustellung den Wettbewerb abbremsen würde, zu Lasten des Kunden. Auch sie betont, dass die Hermes-Zustellfahrzeuge in der Regel voll beladen seien. Die Auswahl eines Paketdienstleisters für die letzte Meile bringe nicht weniger Verkehr auf den Straßen.

© SZ vom 02.01.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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