P&R:Etwas Hoffnung für Geschädigte

Insolvenzverwalter Michael Jaffé stellt den geschädigten Anlegern der Containerfirma P&R eine Milliardensumme in Aussicht. Es sei Ziel, "aus der Verwertung der vorhandenen Container in den kommenden Jahren Erlöse von über einer Milliarde Euro zu erwirtschaften", teilte Jaffé am Mittwoch in München mit. Die etwa 54 000 P&R-Anleger hätten insgesamt etwas mehr als drei Milliarden Euro an Forderungen angemeldet. Offen ist, ob Alt-Anleger ihre ausbezahlten Gelder im Wege der Anfechtung zurückzahlen müssen. Das sollen Pilotverfahren klären.

P&R hat jahrzehntelang Schiffscontainer als Direkt-Investments an private Anleger verkauft. Die wurden - auf dem Papier - Eigentümer der Container und verdienten an den Mieteinnahmen und einer Rückkaufsgebühr. Zwischen drei und fünf Prozent Rendite machten die Investoren damit. Im Frühjahr 2018 musste die Firmengruppe mit Sitz in Grünwald bei München Insolvenzantrag stellen. Von 1,6 Millionen Schiffscontainern, die P&R verkauft hatte, existierten nur gut 600 000. Spätestens seit 2007, so stellte sich heraus, waren sukzessive weniger Container vorhanden, als verkauft wurden. Ein Strafprozess gegen den Firmengründer kam aus gesundheitlichen Gründen nicht zustande.

Jaffé will die vorhandenen Container weiter vermieten, zum Teil aber auch rasch verkaufen. Die Verwertung der Container-Flotte verläuft nach seinen Angaben gut. Noch vor Jahresende wolle er 250 Millionen Euro einnehmen, die in einer ersten Abschlagszahlung ausgeschüttet werden sollen. Mehr als 98 Prozent der Anleger hatten einem Vergleich mit Jaffé zugestimmt, der die eingezahlten Gelder zum Maßstab für die Insolvenzforderungen macht und nicht die versprochenen Erlöse aus der Vermietung und der Rücknahme der Container.

© SZ vom 24.10.2019 / jawi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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