Orkan-Bilanz:Versicherer können Schadenshöhe noch nicht abschätzen

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Noch ist der entstandene Schaden des Orkans "Kyrill" kaum abzumessen. Eine erste Abschätzung werde frühestens in einigen Tagen vorliegen, hieß es bei den Versicherern.

Fünf Tote, 130 Verletzte und gravierender Sachschaden: Nachdem Orkantief "Kyrill" am Donnerstag über Nordrhein-Westfalen hinweggefegt ist, hat das Lagezentrum beim Innenministerium in Düsseldorf eine erste Bilanz gezogen.

Kyrills Werk: vom Dach gewehte Ziegel in Düsseldorf. (Foto: Foto: dpa)

Wie die Behörde am Freitagmorgen zu sueddeutsche.de sagte, musste allein die Polizei zu 13.500 Einsätzen ausrücken.

"Kyrill" war in der Nacht zum Freitag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 Stundenkilometer über Deutschland hinweggefegt und hatte zehn Menschen in den Tod gerissen, davon allein vier in Nordrhein-Westfalen.

Von umstürzendem Baum erschlagen

Zu den Todesopfern im bevölkerungsreichsten Bundesland zählten auch zwei Feuerwehrleute. Nach Angaben des Düsseldorfer Innenministeriums vom Freitag wurde im Kreis Viersen ein Feuerwehrmann von einem umstürzenden Baum erschlagen; ein weiterer kam im Landkreis Düren auf dem Heimweg von einem Sturmeinsatz ums Leben.

Insgesamt wurden in Nordrhein-Westfalen 130 Menschen verletzt, vier davon schwer. Unter den Verletzten befanden sich 26 Feuerwehrleute und ein Polizist.

Neben Polizei und Feuerwehr waren auch Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) in der Sturmnacht ständig im Einsatz. Bundesweit kümmerten sich mehr als 5400 THW-Helfer unter anderem um das Freiräumen von Gleisen, die Sicherung von Dämmen und Deichen sowie Bergungs- und Absperrarbeiten, teilte das THW in Bonn mit.

Keine Angaben

Die deutschen Versicherer wollten noch keinerlei konkrete Angaben zur der Höhe der von ihnen zu regulierenden Sturmschäden machen.

Bei der Deutschen Bahn änderte sich auch am Freitag die Schadenslage durch die Auswirkungen des Sturms und der starken Regenfälle noch ständig. Die Kosten könnten daher noch nicht ermittelt werden, sagte ein Sprecher.

"Das ist noch sehr schwierig abzuschätzen", sagte ein Sprecher des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Freitag in Berlin.

Die meisten Schäden an Autos und Häusern seien aber versichert, da ab Windstärke 8 die Gebäude-, Hausrat- und Kaskoversicherung einspringen müsse.

"Erst mal abwarten"

Auch eine Allianz-Sprecherin konnte die zu erwartende Schadenssumme noch nicht beziffern. "Wir warten jetzt darauf, dass die Kunden ihre Schäden melden. Das müssen wir erst mal abwarten."

Erst nach Eingang der Schadensmeldungen könne mit der Ermittlung der Schadenshöhe begonnen werden. Mit einer detailierten Schätzung sei nicht vor Anfang Februar zu rechnen.

Die Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft Swiss Re rechnet mit ersten Hochrechnungen frühestens Anfang nächster Woche.

Daten werden gesammelt

"Die Daten werden zur Zeit gesammelt. So wie es aussieht, sind die gemessenen Windstärken aber massiv tiefer als beim Sturm Lothar", sagte eine Sprecherin der Swiss Re.

"Lothar" hatte beim zweiten Weihnachtsfeiertag 1999 Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometer in den Niederungen erreicht. Auf dem Feldberg im Schwarzwald wurden damals allerdings 212 Kilometer pro Stunde gemessen. Die stärksten Böen wurden auf dem Wendelstein mit 259 km/h und mit 272 km/h auf dem Hohentwiel bei Singen erreicht.

Die Schadenssumme wurde damals von Vontobel-Analyst Viktor Dammann auf 6,38 Milliarden Dollar beziffert.

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