Opel-Sanierung:Warten auf das "Go"

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Offiziell gibt Autobauer General Motors erst später Details über den Sanierungsplan für seine Tochter Opel bekannt. Doch inzwischen melden schon einige Medien, dass die Konzermutter sich entschieden hat, sanft zu sparen: ohne betriebsbedingten Kündigungen und Werkschließungen.

Die GM-Zentrale muss einem Vorschlag zustimmen, nach dem Mitarbeiter in Beschäftigungsgesellschaften wechseln oder Abfindungen erhalten sollen. Zugleich wird das Management auf einer Betriebsversammlung in Rüsselsheim die Beschäftigten über die Schritte informieren.

Grünes Licht für die sanfte Sanierung von Opel (Foto: Foto: ddp)

Nach Angaben des ZDF sollen die Amerikaner bereits ihr "Go" gegeben haben.

Einem Pressebericht zufolge wird GM keine rechtsverbindlichen Standortgarantien für seine Opel-Werke geben. Wie die Financial Times Deutschland berichtete, werde es nur "Absichtserklärungen geben, die Standorte möglichst zu erhalten." Das gelte auch für betriebsbedingte Kündigungen.

Bereits am Mittwoch zeichnete sich ab, dass GM sein verlustreiches Europageschäft mit Opel im Zentrum zunächst ohne betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen sanieren will.

Auf diese Rahmenvereinbarung einigten sich das Management von GM Europe und Arbeitnehmervertreter, teilte der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz am Mittwoch in Rüsselsheim mit.

Zeitung: 8.500 Jobs sollen gestrichen werden

Wie die konkrete Umsetzung für die deutschen Opel-Standorte in Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach aussieht, will GM am Donnerstag präzisieren. Dann wird die Belegschaft über das Sparprogramm informiert.

Unternehmenskreise gehen aber davon aus, dass die Vereinbarung wegweisend ist und GM auch bei Opel auf Kündigungen verzichten wird. Der Betriebsratschef von Opel in Kaiserslautern, Alfred Klingel, sieht dagegen die Arbeitsplätze am Standort weiter gefährdet. "Das ist bislang nur eine Absichtserklärung."

Nach Informationen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung werden bei Opel in den kommenden beiden Jahren 8500 Arbeitsplätze gestrichen. Das angestrebte Einsparziel von 500 Millionen Euro werde ohne betriebsbedingte Kündigungen erreicht, berichtet das Blatt unter Berufung auf informierte Kreise.

Neue Streiks bei GM-Weigerung?

Teilnehmer der Verhandlungen gingen davon aus, dass GM rund eine Milliarde Euro bereitstellen wird, um den Personalabbau sozial abzufedern und Massenentlassungen zu verhindern. Diese bereits zuvor in den Medien erwähnte Summe wird auch von der Berliner Zeitung unter Berufung auf den Gesamtbetriebsrat genannt.

Der erreichte Kompromiss stellt allerdings nur eine Teillösung dar. "Jetzt stehen weitere Fragen an. Wir fordern eine Standortsicherung für die Opel-Werke und eine Bestandsgarantie für die Arbeitsplätze bis 2010", sagte Franz. Offen ist weiterhin, an welchem Standort die neue Mittelklasse (Opel Vectra und Saab 9-3) gebaut wird.

Im Bochumer Opelwerk wollen die Betriebsräte am Donnerstag während der Frühschicht die Vertrauensleute und die 9600 Mitarbeiter informieren. Die Stimmung in Bochum ist gespannt. Ob es bei einer Weigerung von GM wieder zum Streik kommt, ist ungewiss. "Das wird aus dem Bauch heraus kommen", sagte ein Vertrauensmann.

"Einige werden dann wohl spontan den Hammer fallen lassen." Mitte Oktober hatten die Mitarbeiter des Opel-Werkes in Bochum aus Protest gegen die GM- Sparpläne sieben Tage lang in einem wilden Streik die Arbeit niedergelegt.

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