Opel:GM bietet Standortsicherung und fordert Ost-Löhne

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General Motors hat angeboten, eine weitere Astra-Version in Bochum bauen zu lassen. Dafür sollen die Opelaner auf ein Fünftel ihres Verdiensts verzichten.

General Motors hat massive Unterstützung für das bedrohte Bochumer Opel-Werk angekündigt. Im Gegenzug zu Lohneinbußen und Arbeitsplatzabbau könne Bochum möglicherweise 2007 ein zusätzliches Astra-Modell bekommen.

Zukunftsgarantien über das kritische Datum 2010 hinaus machte GM-Europa-Vizechef Carl-Peter Forster aber für keines der europäische Werke.

"Die besten Chancen, gegen Ende des Jahrzehnts neue Modellaufträge zu erhalten, hat derjenige der die besten Kostenstrukturen aufweist", sagte der Bochumer Opel-Betriebsrat Rainer Einenkel nach der Forster-Rede bei der Belegschaftsversammlung in der Essener Grugahalle.

Forster hatte die Vergabe des Fünftürers von Einschnitten abhängig gemacht, die das Bochumer Werk auf das Niveau von Eisenach bringen sollen. Damit müssten die Bochumer ihre Autos, derzeit Zafira und Astra Kombi, mit 1400 Beschäftigten weniger bauen als bisher.

20 Prozent weniger Lohn

Weitere 1500 Stellen müssten in der Achsfertigung, dem Auspuffbau und den Presswerken wegfallen. Diese Produktionen sollen ganz oder zum Teil nach Zentraleuropa und in andere europäische Werke wie Ellesmere Port in England, Kaiserslautern oder Antwerpen verlegt werden.

Die Beschäftigten würden auch langfristig rund 20 Prozent Verdiensteinbußen hinnehmen müssen. "Wir haben ein ganz konkretes Angebot gemacht, um den Standort Bochum langfristig zu sichern", sagte Forster am Freitag nach seiner Rede bei der Belegschafts-Versammlung der Opel-Beschäftigten in der Essener Grugahalle.

Nach dem Angebot an die Bochumer Opelaner fuhr Forster weiter nach Rüsselsheim, wo weitere Sanierungsgespräche anstanden. Rüsselsheim kämpft um das neue Vectra-Modell, das von 2008 an am Opel-Stammsitz oder im schwedischen Trollhättan gebaut werden soll.

"Erste Zukunftsperspektive"

Eine Entscheidung soll Ende Februar fallen. Der Bochumer Betriebsrat und die IG Metall äußerten sich nach dem Angebot von Forster verhalten optimistisch. Die Chancen auf einen langfristigen Werkserhalt würden mit der zusätzlichen Produktion einer fünftürigen Astra-Limousine deutlich steigen, sagte Einenkel.

Das Angebot müsse aber schriftlich vorliegen. "Die Belegschaft wird in den Verhandlungen nicht in Vorleistung treten." Die IG Metall sprach von einer "ersten Zukunftsperspektive".

Auch den geplanten Abbau von 2900 Arbeitsplätzen müsse es in Bochum geben, bestätigte Forster. Mit dem zusätzlichen Bau einer fünftürigen Modellvariante des Astra könne vermutlich der 3-Schicht-Betrieb in Bochum über 2006 hinaus aufrechterhalten werden, sagte ein Vertrauensmann der Belegschaft.

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