Opel:Faktenlage unklar

Lesezeit: 1 min

Noch reichen ihm die "rudimentären Fakten" nicht: Wrtschaftsminister Guttenberg braucht noch weitere Informationen, um über einen möglichen Investor für den angeschlagenen Autohersteller Opel zu entscheiden.

Die Bundesregierung benötigt nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg noch weitere Informationen, um über einen möglichen Investor für den angeschlagenen Autohersteller Opel zu entscheiden. "Bislang haben wir nur rudimentäre Fakten", sagte der CSU-Politiker am Donnerstagabend im ZDF. "Wir sollten jetzt erst einmal abwarten, was diese Interessenten auf den Tisch legen." Von Fiat gebe es noch nicht einmal ein industrielles Konzept.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg braucht noch mehr Fakten. (Foto: Foto: AP)

Auch ein anderer Investor habe einen derartigen Plan noch nicht vorgelegt. Zielsetzung der Bundesregierung sei es, so viele Arbeitsplätze wie möglich in Deutschland zu sichern. Der Minister bekräftigte: "Es gibt überhaupt keine Vorfestlegung der Bundesregierung oder seitens des Bundeswirtschaftsministers, was potenzielle Investoren anbelangt." Opel mit seinen rund 25.000 Beschäftigten ringt um sein Überleben und sucht deshalb einen Investor.

Am Donnerstag hatten sich erste ernsthafte Interessenten herauskristallisiert. Als Anwärter wurden Fiat und der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna genannt. Die Opel-Belegschaft befürchtet indes bei einem Einstieg von Fiat den Verlust von Arbeitsplätzen. Opel ist eine Tochter des schwer angeschlagenen US-Autokonzerns General Motors.

Unterdessen hat die IG Metall Guttenberg heftig kritisiert. Dieser "inszeniert ein elendes Trauerspiel, das mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat", sagte der Frankfurter Bezirksleiter Armin Schild der Berliner Zeitung zufolge. Das Ministerium des CSU-Politikers habe mit Indiskretionen gezielt Misstrauen in der Opel-Führung geschürt, wurde Schild weiter zitiert. Schild bekräftigte, dass es für einen solchen Deal in der Opel-Belegschaft kein Verständnis geben werde.

Gewerkschafter Schild kritisierte, Fiat sei in Europa der Autobauer mit den größten Überkapazitäten. Der Konzern wolle nur deutsche Staatshilfen kassieren. Schild, der im Opel-Aufsichtsrat sitzt, kritisierte auch das Krisenmanagement der Bundesregierung heftig. Diese habe Opel mit Roland Berger einen Berater verordnet, der selbst im Verwaltungsrat von Fiat sitze. Guttenberg wies die Vorwürfe im ZDF zurück.

Auch der hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel hält einen Einstieg von Fiat bei Opel für falsch. "Fiat und Opel - das passt nicht", sagte der SPD-Politiker. Der Bundeswirtschaftsminister sei nicht bei Trost und müsse diese industriepolitische Geisterfahrt umgehend beenden. "Angela Merkel lässt sich in Rüsselsheim feiern und fällt jetzt den Kolleginnen und Kollegen in den Rücken. Das ist unerträglich", sagte Schäfer-Gümbel.

© Reuetrs/AP/dpa/vw/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: