Online-Netzwerk Xing:Hinrichs gibt Chefposten ab

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Xing-Gründer Lars Hinrichs verlässt die Führungsspitze seines Unternehmens - Branchenkenner vermuten, dass es kein freiwilliger Rückzug ist.

Der Gründer verlässt das Boot - zumindest die Steuerkabine: Xing-Chef Lars Hinrichs zieht sich aus dem operativen Geschäft der Business-Internetplattform zurück und wechselt im Januar in den Aufsichtsrat des Unternehmens. Seine Nachfolge tritt Stefan Groß-Selbeck an.

Online-Netzwerk Xing: Gründer Lars Hinrichs verlässt die operative Spitze des Unternehmens. (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Groß-Selbeck war bei Xing bislang für das Deutschland-Geschäft zuständig und damit für eine der größten Ländereinheiten innerhalb des US-Konzerns. Kürzlich hatte Ebay einen Konzern-Umbau bekanntgegeben, durch den Zentralaufgaben wie das Marketing vom Deutschland-Sitz in Berlin nach Bern und London verlagert werden sollen.

Bereits seit einiger Zeit gibt es Gerüchte, Hinrichs wolle sich aus der Xing-Führung zurückziehen. Das Unternehmen hatte dies am vergangenen Freitag noch dementiert. Der IT-Gründer hatte sein Unternehmen, das früher OpenBC hieß, 2006 an die Börse gebracht. Zuletzt hatte der Konzern zwar gute Zahlen vorgelegt. In Branchenkreisen hieß es allerdings, dass es eine Kontroverse über die Nutzung von Mitgliederdaten gegeben habe. Dies könnte der Grund für den Rückzug von Hinrichs sein, hieß es weiter. Xing dementierte gegenüber sueddeutsche.de Unstimmigkeiten innerhalb des Unternehmens. Ende September hatte Xing weltweit rund 6,5 Millionen Mitglieder.

Ehrgeizige Wachstumsziele

Zum Abschied zog Hinrichs, der nach eigener Aussage 28 Prozent an dem Unternehmen hält, noch einmal eine positive Bilanz. Selbst die Wirtschafts- und Finanzkrise könne dem Portal nicht viel anhaben: "Wir sind ganz klar Profiteur der Krise", sagte Hinrichs. "Wir sind noch nie so schnell gewachsen wie aktuell, wir haben noch nie so viele Seitenzugriffe gehabt wie aktuell." In wirtschaftlich schwierigen Situationen werde das breitgefächerte Netzwerk von Xing von vielen Nutzern für den beruflichen und geschäftlichen Erfolg genutzt.

Dazu setzt Hinrichs Xing ambitionierte Ziele: Das Portal werde weiterhin sehr stark wachsen. "Das vierte Quartal sieht sehr gut aus, wir sehen Wachstum auf allen Ebenen." Neben Wachstum aus eigener Kraft seien Zukäufe geplant. "Wir stehen konkret in Verhandlungen." Die Bewertung von Start-up-Unternehmen und kleinen Unternehmen sei stark gefallen. "Wir können deutlich günstiger einkaufen." Konkrete Projekte nannte Hinrichs nicht.

Das Wachstum zu organisieren, obliegt nun dem neuen Chef Groß-Selbeck. Er solle die internationale Strategie von Xing weiterführen sowie "Strukturen für die nächste Stufe der Unternehmensentwicklung" schaffen, hieß es.

© sueddeutsche.de/dpa-AFX/Reuters/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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